
Methodist:innen in der Slowakei verlassen die UMC
17. Oktober 2022
Die Methodistenkirche in der Slowakei hat am 15. Oktober beschlossen, die United Methodist Church zu verlassen und sich der Global Methodist Church anzuschliessen. Eine rechtliche Grundlage für diesen Entscheid fehlt.
In einer 🔗kurzen Mitteilung orientiert Bischof Patrick Streiff, der für das Gebiet der Slowakei zuständige methodistische Bischof, über den Entschluss der Verantwortlichen in der Slowakei. Er habe «mit grosser Trauer von der Entscheidung der Distriktskonferenz in der Slowakei am 15. Oktober 2022 gehört, die Kirche zu verlassen, und sich der Global Methodist Church anzuschliessen».
Kontexte
Hintergrund der Entscheidung sind 🔗Diskussionen innerhalb der United Methodist Church über sexualethische Fragen, besonders hinsichtlich der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und der Ordination Homosexueller. Mit der Gründung der 🔗Global Methodist Church ist in diesem Zusammenhang eine neue, betont konservative methodistische Denomination entstanden. Bereits im April hatte die Methodistenkirche in Bulgarien 🔗entschieden, sich der Global Methodist Church anzuschliessen.
Abseits
Nicht teilgenommen hatten die Methodist:innen in der Slowakei an Gespräche an einem 🔗«Runden Tisch», bei dem Verantwortliche aus dem gesamten Bischofsgebiet (🔗«Zentralkonferenz») von Bischof Patrick Streiff Möglichkeiten ausloteten, wie es trotz unterschiedlicher Haltungen in den sexualethischen Fragen möglich sein würde, gemeinsam in derselben Kirche verbunden zu bleiben.
Unautorisiert
«Die 🔗Distriktskonferenz in der Slowakei hat ihre Entscheidung getroffen, ohne sich auf die Kirchenordnung abzustützen oder durch sie autorisiert zu sein», schreibt Bischof Streiff weiter. Die Trennung erfolgt im Vorfeld einer im November stattfindenden ausserordentlichen Tagung der Zentralkonferenz. Dort sollen unter anderem die Ergebnisse aus den Beratungen am «Runden Tisch» vorgestellt werden.
Durchschnitten
Die Verantwortlichen in der Slowakei hätten nicht länger warten wollen, schreibt Bischof Patrick Streiff mit Verweis auf den Bericht des zuständigen Superintendenten. «Ich bin traurig, dass das langjährige und wirksame gemeinsame Zeugnis für unseren Glauben an Christus und unsere kirchlichen Beziehungen in der Zentralkonferenz durch ihr einseitiges Vorgehen durchschnitten wurden.»
Der Dienst der United Methodist Church werde mit den Methodist:innen der Tschechischen Republik, die bislang zusammen mit den Methodist:innen in der Slowakei eine Jährliche Konferenz (Synode) bilden, weitergehen.
S.F.
Beitragsbild: Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay
Abonnieren Sie hier unseren Newsletter
Die methodistische Kirche in der Slowakei
Die methodistische Kirche in der Slowakei hat acht aktive pastorale Mitglieder und zählt 233 Mitglieder in 12 Ortsgemeinden. Die Anfänge der kirchlichen Arbeit der Methodist:innen gehen in das Jahr 1920 zurück, als Methodist:innen aus den USA in der damaligen Tschechoslowakei zu wirken begannen.
Der slowakische «Distrikt» bildet zusammen mit der zahlenmässig grösseren methodistischen Kirche in Tschechien eine Jährliche Konferenz (Synode).
Zentralkonferenz
In Afrika, Europa und auf den Philippinen bilden die Jährlichen Konferenzen (Synoden) der Methodistenkirche einer grösseren Region sogenannte Zentralkonferenzen. In Europa sind dies die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa, die Zentralkonferenz Nordeuropa und Eurasien sowie die Zentralkonferenz Deutschland. Diese drei Zentralkonferenzen erstrecken sich über 32 Länder und zehn Zeitzonen in Europa und Asien. Die Zentralkonferenz bildet eine administrative Einheit, die die gemeinsame Arbeit und Mission koordiniert und auch ihren Bischof oder ihre Bischöfin wählt. Die an eine Zentralkonferenz entsandten Delegierten sind zu gleichen Teilen Laien und pastorale Mitglieder. Die Jährliche Konferenz (Synode) Schweiz-Frankreich-Nordafrika ist Teil der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa, deren Bischof seit 2006 Dr. Patrick Streiff (Zürich) ist. 15 weitere Länder von Polen bis Nordafrika gehören zu dieser Zentralkonferenz.
Eine ausserordentliche Tagung der Zentralkonferenz findet vom 16. bis 20. November in Basel statt. Neben den Ergebnissen der Gespräche am «Runden Tisch» ist ein weiterer zentraler Tagungsinhalt die Wahl einer neuen Bischöfin oder eines neuen Bischofs als Nachfolger:in für Bischof Patrick Streiff.
Global Methodist Church
Die 🔗«Global Methodist Church» will Methodist:innen eine neue kirchliche Heimat geben, die nicht länger in der weltweiten Methodistenkirche (🔗United Methodist Church) bleiben wollen aufgrund einer unterschiedlichen Bewertung von Fragen der menschlichen Sexualität, besonders der Einschätzung von Homosexualität.
An der Tagung der Generalkonferenz, des obersten Leitungsgremiums der weltweiten Methodistenkirchen (🔗United Methodist Church), hätte über die Umsetzung des Protokolls 🔗«Versöhnung und Trennung durch Gnade» abgestimmt werden sollen. Dieser Vorschlag hätte eine geordnete Trennung ermöglichen sollen. Allerdings musste die Durchführung der Tagung zum wiederholten Male verschoben werden – zuletzt, weil die Visa für die ausseramerikanischen Delegierten nicht fristgerecht hätten beantragt werden können. Die Tagung ist nun 🔗erst für 2024 geplant. Daraufhin haben konservative Gruppierungen 🔗angekündigt, unabhängig von einem Entscheid der Generalkonferenz am 1. Mai 2022 die Global Methodist Church gründen zu wollen.
Weitere Meldungen zur Generalkonferenz