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Bild: Teilnehmende an der Fachtagung in der Mittagspasue

«Zwischen Heim und Daheim»: Fachtagung zum Wohnen im Alter

9. Dezember 2022

Eine interdisziplinäre Fachtagung an der Theologische Hochschule Reutlingen, der Ausbildungsstätte der Methodistenkirche im deutschsprachigen Raum, zeigte Herausforderungen und Chancen auf bei Fragen, wie ältere Menschen im Alter wohnen können und wollen.

Im Rahmen des Moduls «Soziale Arbeit und Alter» im Studiengang «Soziale Arbeit und Diakonie» wurde an der 🔗Theologischen Hochschule Reutlingen ein gesellschaftlich brisantes Thema aufgegriffen. Unter dem Titel «Zwischen Heim und Daheim» öffnete die Hochschule an einem Fachtag am 7. Dezember den Raum für ein Gesprächsforum zum Thema «Wohnen im Alter».

Möglichst selbständig

Viele Menschen bewegt die Frage: Wie möchte ich im Alter leben? Wo will ich wohnen? Bei allem Wandel bleibt eines stabil: der starke Wunsch der Älteren, ihr Leben möglichst selbstständig und selbstbestimmt «zu Hause» verbringen zu dürfen.

Doch wie können tragfähige Grundlagen für ein sozial befriedigendes Wohnen im Alter gelegt werden? Welche Quartier-, Bau- und Wohnformen sind dafür nötig? Welche neue hybride Formen «zwischen Heim und Daheim» gibt es schon oder müssen wir entwickeln?

«Robustes Wohnen»

Der Fachtag unter der Leitung von Prof. Dr. Lothar Elsner (THR) und Prof. Dr. Ulrich Otto liess interdisziplinäre Stimmen zu dieser grossen gemeinsamen Herausforderung zu Wort kommen: Prof. Dr. Ulrich Otto, Altersforscher und Experte für innovative Wohnformen im Alter, referierte über «silverhousing» – innovative Wohnformen der Generation 50+ – und propagierte ein «robustes Wohnen», das selbstbestimmtes Leben im Alter sozial einbindet in nachbarschaftliche Strukturen.

Selbstbestimmte Teilhabe

Bild: Dr. Ursula Kremer-Preiss
Dr. Ursula Kremer-Preiss im Rahmen der Fachtagung zum Wohnen im Alter an der THR. (Foto: zVg TH Reutlingen)

Frau Dr. Ursula Kremer-Preiss vom Kuratorium Deutsche Altershilfe aus Berlin führte das Anliegen der Demokratisierung in der Arbeit mit älteren Menschen aus: Selbstbestimmte Teilhabe im Alter verhindert Entmündigung und greift die spezifischen Bedürfnisse jeder einzelnen Person auf. Pflegeheime sollen keine fremdbestimmte abgeschottete Welt sein, sondern Wohnorte, die eine individuelle und selbstbestimmte Lebensgestaltung bis ins hohe Alter ermöglichen.

Mit berührenden Geschichten des «Altweiberwohnens» brachte Prof. Dr. Ing. Ulrike Scherzer mit Fotografien von Juliane Socher die Lebenswelt von verschiedenen Frauen nahe.

Bild: Prof. Dr. Ing. Ulrike Scherzer
Prof. Dr. Ing. Ulrike Scherzer im Rahmen der Fachtagung zum Wohnen im Alter an der THR. (Foto: zVg TH Reutlingen)

Grosse Herausforderungen

In einer abschliessenden Podiumsdiskussion unter Beteiligung von Frau Hohloch, Leitung der Abteilung für Ältere der Stadt Reutlingen, und Herrn Prof. Dr. Hammer, Vorsitzender des Landesseniorenrates, wurde deutlich, dass grosse Herausforderungen auf die Gesellschaft zukommen. Demografischer Wandel, Fachkräftemangel, fehlende Pflegeplätze, Pflegenotstand zeigen die anstehende Problematik. Es braucht ein entschiedenes Engagement der Politik, um soziale und strukturelle Prozesse zeitnah zu ermöglichen.

Gegenseitig sorgende Gemeinschaft

Sehr lebendig war der Austausch zwischen den Expert:innen, dem Fachpublikum und den Studierenden. Dieser Fachtag hat motiviert, als Nachbarschaft und Wohnquartier die Verantwortung für eine gegenseitig sorgende Gemeinschaft zu übernehmen, um auch im Alter im gewünschten (Da)Heim leben zu können.

Christoph Schluep, TH Reutlingen
Bilder: zVg durch TH Reutlingen

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