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Bild: Simon Weinreich

«‹Netzkloster›, das bin nicht ich, sondern das ist diese Gemeinschaft!»

20. Januar 2023

Das «Netzkloster» verbindet Mystik und digitale Lebenswelt. Weil der bisherige Leiter sich beruflich neu orientiert hat, brauchte das junge Projekt der Methodistenkirche einen neuen «Leiter Netzkloster». Der reformierte Pfarrer Simon Weinreich hat Anfang Januar diese Aufgabe übernommen.

«Mich begeistert schon nur das Projekt: diese Verbindung von Tradition und Innovation», sagt Simon Weinreich. Er ist seit bald acht Jahren Pfarrer der reformierten Kirche in Illnau-Effretikon und dort Teil der Geschäftsleitung. Zu seinen Aufgaben im Pfarramt gehören die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien, aber auch niederschwellige Angebote und ein grosser Raum zum Experimentieren. «Das entspricht mir. Daran habe ich Freude.»

Sofort begeistert

Er habe das 🔗Netzkloster vorher nicht gekannt, sagt er. Darauf aufmerksam geworden ist er durch das Inserat, mit dem die Methodistenkirche einen neuen «Leiter Netzkloster» gesucht hat. Das Projekt habe ihn sofort begeistert, weil es Tradition und moderne Technik verbindet.

Digitale Mystik

«Die Mystik ist ein Frömmigkeitsstil, der für postmoderne Leute anschlussfähig ist.» Sie zeichne sich durch eine grosse Offenheit aus – auch über die Konfessionsgrenzen hinweg. «In dieser Form der Spiritualität finden sich viele wieder – sogar über den Rahmen des Christentums hinaus, so dass man auch sprachfähig wird, um mit anderen Religionen ins Gespräch zu kommen.» Im Netzkloster werde dieser reiche Schatz mystischer Spiritualität in einer zeitgemässen Form mit dem digitalen Raum verbunden.

Christliche Antwort

Aber gibt es überhaupt einen Bedarf für Spiritualität im digitalen Raum? «Es gibt unzählige Meditationsapps», sagt der «Leiter Netzkloster». Das zeige jedenfalls, dass das sehr gut funktioniert. «Sehr viele Leute meditieren mit digitalen Hilfsmitteln.» Das Netzkloster sei wie die christliche Antwort darauf, verbunden mit der Tradition der Wüstenväter und -mütter und dem, wie sie den Glauben gelebt haben.

Klosterfeeling erzeugen

Onlinemeetings und zum Beispiel die Hintergrundbilder bei Videokonferenzen böten viele Möglichkeiten, die dazu beitragen könnten, dass man sich wie in einem Kloster fühlt. «Und gerade in der Pandemie haben viele Kirchen gemerkt, was möglich ist an Gemeinschaftsbildung über die Online-Formate.»

Verbundenheit entsteht

Genau das erlebe er auch bei den Anlässen des Netzklosters. «Das funktioniert! Und das, obwohl man beim Netzkloster ja nicht viel miteinander redet. Man schweigt oft.» Dennoch sei eine tiefe Verbundenheit da – sogar über Ländergrenzen hinweg. «Wir haben auch Leute aus Deutschland, die regelmässig teilnehmen. Es entsteht auf diesem Weg eine wunderbare Verbundenheit.»

Gemeinsame Tageszeitengebete

Der Übergang erfolgte reibungslos. Im Dezember konnte Simon Weinreich noch bei seinem Vorgänger Dave Jäggi einige Male als Teilnehmer mit dabei sein. «Ausserdem habe ich jetzt ein Team von Freiwilligen, die die Morgengebete, die 🔗‹Laudes› leiten. Da darf ich zurzeit einfach dabei sein.» Die «Komplet», die Abendgebete, leitet er selbst. «Im Herbst steht die 🔗‹Novatio›, also der Lehrgang an.» Dafür lese er gerade viel.

Netzkloster weiterentwickeln

Mit dem Conventus, vier engagierten Ehrenamtlichen, plant Simon Weinreich die weitere Entwicklung des Netzklosters. In einer Sitzung haben sie zusammengetragen, was für sie Highlights des Netzklosters sind und wo sie Entwicklungspotenzial sehen. «‹Netzkloster›, das bin nicht ich, sondern das ist diese Gemeinschaft!» Er sehe sich als Ermöglicher und Begleiter. «Jetzt bin ich daran, die Gemeinschaft kennenzulernen und hineinzuwachsen.»

Das Netz vergrössern

Der neue «Leiter Netzkloster» möchte das «Netz» des Netzkloster vergrössern, zum Beispiel über die Konfessionsgrenzen hinaus. «Hierfür erachte ich es als Chance, dass ich jetzt in zwei Kirchen angestellt bin – in der methodistischen und in der reformierten Kirche.» Er hoffe, dass das Kloster über Konfessions- und Ländergrenzen hinaus wachse. «Das Netzkloster hat Potenzial, das noch nicht ausgeschöpft ist. Das gilt es weiterzuentwickeln.»

S.F.
Beitragsbild: zVg

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Simon Weinreich

verheiratet, drei Kinder, Pfarrer der reformierten Kirche Illnau-Effretikon, Mitglied der Geschäftsleitung, verantwortlich für den Bereich «Lebensräume teilen».

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