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«Irgendetwas muss man machen!»

9. Februar 2023

Die Zahl der Menschen, die bei den verheerenden Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenz­region getötet wurden, steigt ständig. Besonders im syrischen Gebiet komme internationale Hilfe kaum an, sagt die methodistische Pfarrerin Anna Shammas. Zusammen mit Connexio develop, der Hilfsorganisation der Methodist:innen in der Schweiz, sammelt sie Geld, um den Menschen in ihrer Heimat zu helfen.

«Ich bin traurig, aber ich versuche Gott zu vertrauen – und zu schauen, was man konkret machen kann.» Anna Shammas hat Verwandte und Freunde in Aleppo. Über das Internet erreichen sie Berichte, Bilder, Videos aus der von Erdbeben zerstörten Stadt. Und die Bitte um Hilfe.

Im Pyjama auf der Strasse

«Viele Menschen sind seit dem Erdbeben im Pyjama auf der Strasse, weil sie sich nicht mehr in ihre beschädigten Wohnungen und Häuser zu gehen getrauen», erzählt Anna. «Doch es ist sehr kalt in Aleppo.» Immer wieder würden zudem beschädigte Gebäude einstürzen. «Das Problem ist, dass dort schon viele Jahr Krieg herrscht.» Viele Gebäude seien bereits durch Beschuss oder Bomben beschädigt gewesen. «Nun hat das Erdbeben noch viel mehr zerstört.»

Keine Hilfe von aussen

Überhaupt der Krieg! Für die Menschen, die im Norden Syriens durch die schweren Beben getroffen wurden, wird dadurch vieles noch schwieriger. «Momentan haben wir keine Kenntnis davon, dass in Aleppo Hilfsorganisationen von aussen eingetroffen wären», sagt Anna. Es sei fraglich, wer überhaupt die Erlaubnis zur Einreise erhalte.

Auf sich selbst gestellt

«Nach Syrien kann man auch nicht mit dem Flugzeug fliegen», erklärt Anna weiter. Aufgrund des Krieges wird Syrien durch westliche Fluggesellschaften nicht mehr angeflogen. «Die Leute in Aleppo sind also auf sich selbst gestellt.» Die Leute würden sich, soweit möglich, gegenseitig unterstützen, Essen zusammentragen und verteilen, erzählt Anna. «Auf den sozialen Medien schicken sie Hilferufe, dass man ihnen so schnell als möglich hilft.»

Essen und Wärme

Anna Shammas ist im Kontakt mit einem Pfarrer der presbyterianischen Kirche in Aleppo. «Die Kirche besitzt eine Schule und ein kleines Spital, eine Art Notfallpraxis.» In der Schule seien zur Zeit über 600 Personen untergebracht. «Die benötigen jeden Tag zu essen und Wärme.» Das muss bezahlt werden. «Wenn wir Geld sammeln und schicken, können sie weiter machen, dass diese Leute essen und Wärme erhalten.»

Ihre Spende kommt an!
🔗Connexio develop, die Organisation für Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit der Methodist:innen in der Schweiz, beteiligt sich an der internationalen Hilfe für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in der Grenzregion zwischen Syrien und der Türkei. Über das methodistische Netzwerk und mit internationalen Partnerorganisationen leistet Connexio develop einen Beitrag, um das Leben gefährdeter Menschen zu schützen und das Leid der Menschen zu lindern. Die Hilfe soll den Menschen im kriegsversehrten Syrien und auch in der Türkei zu gute kommen. Wir bedanken uns ganz herzlich für jede Unterstützung und dass sie mit uns an der Seite der vom Erbeben betroffenen Menschen stehen.

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Medizinische Hilfe

Ausserdem gehe es darum, Verletzte zu versorgen. Doch es gebe zu wenig Betten in den Spitälern. «Der Pfarrer versucht auf eigene Verantwortung manche Leute auch in privaten Spitälern zu platzieren.» Auch das kostet. «Sie brauchen Geld für die Behandlung.» Und es brauch Medikamente für Leute, die regelmässig auf bestimmte Medikamente angewiesen seien.

Spenden sammeln

Was also können Anna Shammas und ihr Mann Rami Ziadeh machen? – «Wir sammeln Geld und wollen sichere Wege schaffen, dass das Geld wirklich dort ankommt, wo es gebraucht wird.» Auch das wird durch die Kriegssituation erschwert: «Banküberweisungen an Einzelpersonen in Syrien sind nicht möglich. Das Land ist mit Sanktionen belegt wegen des Krieges.»

Notfalls selbst reisen

Anna und ihr Mann Rami suchen mit den Verantwortlichen von 🔗Connexio develop, der Organisation für Entwicklungszusammenarbeit der Methodist:innen in der Schweiz, nach Möglichkeiten, rasch eine erste Tranche überweisen zu können. «Wenn das nicht klappt, dann wird Rami mit dem Geld dorthin fliegen.»

Helfen!

«Ich bin einerseits sehr dankbar, dass ich nicht allein bin. Wir sind als Kirche zusammen unterwegs», sagt Anna. «Andererseits überlege ich ständig: Was ist weise? Was kann man machen?» Denn die Not ist riesig. «Irgendetwas muss man machen!»

S.F.
Beitragsbilder: Zahlreiche Gebäude in Aleppo sind nach den Erdbeben zerstört oder beschädigt. Viele haben Risse und drohen einzustürzen. (Foto: zVg via Anna Schammas, privat)

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