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Bild: Zerbombtes Gebäude in der Ukraine

«Wir beten weiter für den Frieden»

22. Februar 2023

Am 24. Februar 2022 begann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kirchen laden aus Anlass dieses Tages zum gemeinsamen Gebet ein. Noch immer ist zugleich humanitäre Hilfe für Flüchtende dringend notwendig.

Am 24. Februar jährt sich die russische Invasion in der Ukraine zum ersten Mal. Viele Menschen haben in diesem Krieg ihr Leben oder geliebte Menschen verloren oder körperliche und seelische Wunden erlitten. Millionen Ukrainer:innen sind geflohen, oft in eines der europäischen Länder. Die Aufmerksamkeit der Medien hat sich vom Krieg in der Ukraine abgewandt. Für die Menschen in der Ukraine ist die Situation jedoch eher schlimmer geworden. Der Krieg zehrt an den Kräften.

Zentrale Feier in Bern

Unter der Schirmherrschaft der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK) laden Kirchen, christliche Gemeinschaften und Verbände in der Schweiz am 24. Februar 2023 zu einer ökumenische Gebetsfeier ein. Die Feier findet ab 16 Uhr im Berner Münster statt.

Elemente für dezentrale Feiern

Die Liturgie und einzelne Elemente daraus stehen 🔗auf der Website der AGCK Schweiz zur Verfügung, so dass Kirchgemeinden am Wochenende des 24. Februar 2023 eigene Feiern organisieren oder Teile davon übernehmen können. Auf diese Weise wird eine Gemeinschaft entstehen, die für alle Opfer des Krieges in der Ukraine betet und sich mit ihnen solidarisiert.

Viele Kirchen und Verbände beteiligt

Die Feier in Bern wird insbesondere von der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS, der Schweizer Bischofskonferenz SBK, der Schweizerischen Evangelischen Allianz und dem Réseau évangélique suisse SEA – RES sowie der deutschsprachigen Freikirchenvereinigung freikirchen.ch getragen.

Online-Gebetsfeier

Ebenfalls am 24. Februar ab 16 Uhr laden Methodist:innen aus der Ukraine zu einer Online-Gebetsfeier via Zoom ein. Die englischsprachige Feier wird gestaltet durch Personen aus der Ukraine. Der für die Ukraine zuständige methodistische Bischof Christian Alsted wird eine kurze Ansprache halten.

Für einen gerechten Frieden

«Beten Sie für die Freiheit des ukrainischen Volkes und für einen gerechten Frieden. Beten Sie für all diejenigen, die ihre Angehörigen verloren haben, seien es ukrainische oder russische Personen. Beten Sie für alle, die zu Flüchtlingen oder Binnenvertriebenen geworden sind. Beten Sie um Kraft und Hoffnung», heisst es in der Einladung. Ein Link zur Teilnahme sowie die notwendigen Zugangsdaten finden sich 🔗auf der Website der Methodistenkirche im nordischen und baltischen Raum.

Hilfe für Menschen auf der Flucht

Seit Beginn der russischen Invasion ist die methodistische Kirche in der Ukraine und in den Nachbarländern im Einsatz für die Personen, die vor dem Krieg geflohen sind und fliehen. 🔗Connexio develop, die Organisation für die internationale Zusammenarbeit der Methodist:innen in der Schweiz, leistet einen Beitrag an diese umfassende Hilfe.

Unterstützung geht weiter

Ulrich Bachmann, Leiter von Connexio develop, gibt in einem 🔗Bericht von Anfang Februar 2023 einen Überblick, wie eingegangene Spendengelder eingesetzt wurden. Mit 140 000 Franken konnte das Hilfswerk demnach Projekte in der Ukraine und in den angrenzenden Ländern mit ermöglichen. Davon flossen 80 000 Franken in Hilfslieferung in die und Hilfsarbeit in der Ukraine. Mit 60 000 Franken konnte die Arbeit mit und für Flüchtlinge aus der Ukraine in den angrenzenden Ländern unterstützt werden.

Das methodistische Netzwerk trägt

«Wir haben von vielen Methodist:innnen aus aller Welt Unterstützung erhalten» schreibt Yulia Starodubets 🔗in einem Blogbeitrag für die methodistische Kirche in Grossbritannien. Sie ist methodistische Pfarrerin in der Ukraine. Zusammen mit ihrem Mann Oleg, der Superintendent der ukrainischen Methodistenkirche ist, und anderen Helfer:innen betreut sie eine Unterkunft für Binnenflüchtlinge in der Westukraine. «Ohne die Hilfe der weltweiten methodistischen Familie wäre es uns unmöglich, diese Dinge zu tun.»

Ermüdungserscheinungen

Doch die Helfer:innen seien mit ihren Kräften am Limit. «Hier in der Westukraine haben wir ein gutes Team. Doch die Leute sind müde», schreibt sie. «Wir beten füreinander, wir ermutigen uns gegenseitig – und wir machen weiter.»

Auch der für die Ukraine zuständige methodistische Bischof Christian Alsted weiss um diese Müdigkeit. Die Lage verschlechtere sich, 🔗schreibt er. Der Krieg zehre an den Kräften der Pastor:innen und Leiter:innen. «Dennoch wird ein erstaunlicher Dienst der Gastfreundschaft gegenüber ukrainischen Mitbürgern und der Fürsorge für die Gemeinschaft geleistet.»

Tiefe Zerwürfnisse

Unter den russischen Methodist:innen bewirkt der Krieg tiefgehende Zerwürfnisse. Der für Russland zuständige Bischof Eduard Khegay 🔗schreibt: «Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine ist für unsere Gesellschaft und unsere Kirchen in Russland sehr schmerzhaft. Die Meinungen unter den Leuten gehen sehr weit auseinander. Die Politik kommt in jede Kirche und jede Familie. Wie können wir inmitten dieser Tragödie Christen sein? Wie können wir Frieden stiften?»

Beten!

«Beten Sie, dass Gott den Krieg beendet und dem gesamten ukrainischen Volk Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung bringt», fordert Bischof Alsted auf. Und auch Bischof Khegay schreibt: «Wir beten weiter für den Frieden, für ein Ende dieses Konflikts und für eine wachsende Hoffnung.» Am 24. Februar ist Gelegenheit, Teil dieses Gebets um Frieden zu sein.

S.F.
Quellen: AGCK, Britische Methodistenkirche: Blog, Gottesdienstmaterial, UMC Nordic&Baltic Area, Bericht Ulrich Bachmann, Connexio develop
Beitragsbild: Алесь Усцінаў, Pexels

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🔗Connexio develop, die Organisation für Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit der Metho­disten­kirche in der Schweiz, unterstützt weiterhin Initiativen und Projekte für Menschen auf der Flucht vor dem Krieg in den Nachbarländern zur Ukraine und auch in der Ukraine selbst. Die Hilfe erfolgt über die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa und weitere Partnerorganisationen.

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(Vermerk: «Nothilfe Ukraine»)
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Blog-Beitrag von Yulia Starodubets (Übersetzung)
Obwohl die Kämpfe derzeit weniger heftig sind als im letzten Jahr, ist es immer noch nicht möglich, sich zu entspannen. Jeder Tag bringt neue traurige Nachrichten. Wir verfolgen die Ereignisse und wir beten.
Seit Beginn des Krieges haben wir unsere Unterstützung besser organisiert. Wir bieten täglich 50 Menschen eine Unterkunft. Manche sind nur für kurze Zeit hier, andere für länger. Wir versuchen, uns sowohl physisch als auch psychisch um sie zu kümmern.
Zu den Menschen in unserer Unterkunft gehören auch Personen, die an der Front waren, die schwer verletzt wurden und denen Gliedmassen fehlen; diese und ihre Familien brauchen dringend Hilfe und Rehabilitation.
Wir haben von vielen Methodist:innnen aus aller Welt Unterstützung erhalten. In unseren Notunterkünften wurden in den ersten Monaten 600 Menschen versorgt. Wir wären ohne Hilfe nicht in der Lage gewesen, diese Arbeit fortzusetzen. Ohne die Hilfe der weltweiten methodistischen Familie wäre es uns unmöglich, diese Dinge zu tun.
Hier in der Westukraine haben wir ein gutes Team, doch es ist müde. Wir beten füreinander, wir ermutigen uns gegenseitig, und wir machen weiter.
Das Hauptproblem für die Zivilbevölkerung ist derzeit die Stromversorgung. In der gesamten Ukraine gibt es nur etwa sechs Stunden pro Tag Strom, morgens und zu den Mahlzeiten. Das macht das Leben schwierig.
Ich habe mehrmals versucht, nach Kyiv zurückzukehren, weil ich dachte, dass es dort jetzt friedlicher sein würde. Eine Zeit lang war es das auch, doch aufgrund der Raketenangriffe ist es wieder gefährlich geworden. Daher habe ich beschlossen, nicht zurückzukehren, weil ich Kinder habe.
Als wir sie zu Beginn des Krieges aus unserem Haus holten, fragten sie uns, warum Russland versucht, uns anzugreifen. «Sie sind so gross, warum brauchen sie mehr Land?» Die Kinder beten jeden Abend mit uns für Frieden und Gerechtigkeit. Für die Rückgabe unseres Landes und für einen dauerhaften Frieden in unserem Land.
Wir bitten Sie, für unsere Pfarrer:innen zu beten, die erschöpft sind. Für die Ukrainer:innen, die in zahlreichen europäischen Ländern untergebracht sind, bitte ich Sie, für sie zu beten, dass sie die Hoffnung nicht verlieren und bald zu uns zurückkehren.
(Übersetzung erstellt mithilfe von DeepL.)