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Bild: Flagge der Ukraine

«Es gibt einen enorm grossen Bedarf an Trauma-Hilfe»

25. Februar 2023

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine geht weiter. Auch die Hilfe von Methodist:innen geht weiter. Ein besonderes Augenmerk liegt nun auf den traumatischen Folgen für die Betroffenen.

Von einem «traurigen Jahrestag» spricht Urs Schweizer, Assistent der methodistischen Bischöfe Patrick Streiff und Stefan Zürcher, im Blick auf den 24. Februar, den Jahrestag des Beginns der russischen Invasion.

Weiter helfen

Als die ersten flüchtenden Ukrainer:innen innerhalb der Ukraine und in angrenzenden Ländern ankamen, haben sehr viele methodistische Kirchgemeinden und Personen Herzen und Häuser geöffnet und zu helfen begonnen. Was sie tun, hat sich seither verändert. Nach wie vor braucht es jedoch diese Hilfe.

Sichtbare und unsichtbare Folgen

In den Medien war der Krieg in der Ukraine in den Hintergrund getreten. Der Jahrestag der russischen Invasion rückt ihn wieder stärker ins Blickfeld. Was die Bilder der Kameras nicht einzufangen in der Lage sind, sind die psychischen Verletzungen.

Beim einem Online-Treffen der methodistischen Koordinator:innen der Arbeit für Flüchtlinge, von dem Urs Schweizer 🔗in seinem Bericht schreibt, hat die methodistische Pfarrerin Yulia Starodubets aus der Ukraine das so ausgedrückt: «Es gibt einen enorm grossen Bedarf an Trauma-Hilfe». Zwar bemühe sich die Regierung nach Kräften um die Bereitstellung entsprechender Angebote. Doch weil der Bedarf so gross ist, sähe es die methodistische Kirche in der Ukraine als ihre Aufgabe an, in dieser Hinsicht tätig zu werden.

Zentrum für Traumabehandlung

Die Verantwortlichen planen die Einrichtung eines methodistischen Zentrums für körperlich verletzte sowie für unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidende Personen. Es gebe eine bedeutende Anzahl von Menschen, die sich für eine Arbeit in diesem Bereich ausbilden lassen wollten, so Yulia Starodubets. Die Unterstützung von Fachleuten aus dem Ausland sei aber ebenfalls willkommen.

Medizinische Hilfe

Die methodistische Kirche in Tschechien bemüht sich weiterhin um Unterkünfte für aus der Ukraine geflüchtete Personen und unterstützt deren sprachliche, berufliche und gesellschaftliche Integration. Daneben zeichnet sich ein neuer Schwerpunkt der Hilfe ab, schreiben die Verantwortlichen in einem Rundbrief, aus dem Urs Schweizer zitiert: «Unsere Priorität hat sich organisch zu Hilfe in Form von medizinischer Unterstützung entwickelt – und das ist die Richtung, in die wir in erster Linie weitergehen möchten.»

Generatoren für Stromversorgung

Ebenso werden durch Methodist:innen aus Rumänien weiterhin medizinische Hilfsgüter in die Ukraine gebracht – und nun auch Generatoren für die Sicherstellung der Stromversorgung in wichtigen ukrainischen Einrichtungen.

Entgegen der Erwartungen habe die Zahl der Menschen, die in der ersten Winterhälfte in die an die Ukraine angrenzenden Länder geflohen sind, nicht zugenommen, schreibt Urs Schweizer in seinem Bericht. Ein Grund könnte der sehr milde Winter gewesen sein.

Überwältigende Solidarität

🔗Connexio develop, die Organisation für die internationale Zusammenarbeit der Methodist:innen in der Schweiz, unterstützt nach wie vor die Hilfsarbeit der Methodist:innen in der Ukraine und den angrenzenden Ländern. Rund 350 000 Franken gingen bei dem Hilfswerk bislang ein. Rund 140 000 Franken 🔗wurden bereits wieder in Projekten eingesetzt. «Wir bedanken uns bei allen Spenderinnen und Spendern ganz herzlich für dieses überwältigende Zeichen der Solidarität mit den Menschen aus der Ukraine», sagt Ulrich Bachmann, Geschäftsleiter von Connexio develop.

Ausdauernd helfen

Die Hoffnung auf ein baldiges Ende des russischen Angriffskriegs haben sich nicht erfüllt. «Wir müssen damit rechnen, dass eine langfristige Unterstützung für die Menschen in der Ukraine und die Flüchtlinge notwendig sein wird», sagt Ulrich Bachmann. «Zusammen mit weiteren europäischen Partnern sind wir in der Lage, über einen langen Zeitraum Hilfe zu leisten.»

S.F. / Quellen: Bericht von Urs Schweizer; Ulrich Bachmann, Connexio develop
Foto: Jorono, Pixabay
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Connexio develop, die Organisation für Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit der Metho­disten­kirche in der Schweiz, unterstützt weiterhin Initiativen und Projekte für Menschen auf der Flucht vor dem Krieg in den Nachbarländern zur Ukraine und auch in der Ukraine selbst. Die Hilfe erfolgt über die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa und weitere Partnerorganisationen.

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(Vermerk: «Nothilfe Ukraine»)
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Bericht von Urs Schweizer

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