
«Wir sind entsetzt über die Vorschläge der Regierung»
11. März 2023
Zusammen mit anderen Kirchen fordert die Methodistenkirche in Grossbritannien die Regierung auf, das umstrittene neue Einwanderungsgesetz zurückzuziehen.
Das «Gesetz über illegale Migration» («🔗Illegal Migration Bill»), ein Gesetzesentwurf der britischen Regierung, sieht vor, dass Migrant:innen, die zum Beispiel mit Booten über den Ärmelkanal an die südenglische Küste übersetzen, inhaftiert und ohne richterliche Überprüfung spätestens nach 28 Tagen ausgeschafft werden sollen – entweder zurück in die Heimat oder in ein sicheres Drittland. Das Recht, Asyl zu beantragen, soll ihnen entzogen werden. Mit dem neuen Gesetzesentwurf gäbe es für Flüchtende bis auf sehr wenige Ausnahmen kaum legale Wege ins Vereinigte Königkreich zu kommen.
Mit klaren Worten
Leitungspersonen der methodistischen Kirche, der Vereinigten Reformierten Kirche und der Baptistischen Union in Grossbritannien nehmen in einer 🔗gemeinsamen Erklärung mit klaren Worten gegen das von der Regierung vorgelegte neue «Gesetz über illegale Migration» Stellung.
«Wir sind entsetzt über die Vorschläge in der ‹Illegal Migration Bill› der Regierung, die darauf abzielen, Tausende von Menschen, die Sicherheit suchen, zu inhaftieren, zu bestrafen und zurückzuweisen», heisst es gleich zu Beginn der Stellungnahme. Das Gesetz widerspreche den christlichen Überzeugungen, die darauf zielen, die Würde aller Menschen zu achten.
Mehrzahl hat Anspruch auf Asyl
Die Pläne der Regierung förderten Diskriminierung und Misstrauen, heisst es weiter in der Erklärung. Auf diese Weise werde Menschen, die durch Konflikte und Verfolgung bereits verwundbar sind, unermesslicher Schaden zugefügt.
Zudem ignoriert das neue Gesetz nach Meinung der Unterzeichner:innen auch, dass die meisten Migrant:innen tatsächlich Anspruch auf Asyl haben. Sie schreiben: «Wenn zwei von drei Menschen, die den Ärmelkanal überqueren, um im Vereinigten Königreich Zuflucht zu suchen, nach strengen Prüfungen Asyl erhalten, scheint es völlig unvorstellbar, sie abzuweisen, bevor sie überhaupt die Möglichkeit hatten, ihren Asylantrag zu stellen.»
Beitragen statt bestrafen
Bereits heute liege das Vereinigte Königreich bei der Aufnahme von Flüchtenden «weit hinter unseren weltweiten Nachbarn zurück». Dass mit der Gesetzesvorlage nun Menschen, die über den Ärmelkanal nach Grossbritannien kommen, verboten werde, Asyl zu beantragen, weise «die Verantwortung des Vereinigten Königreichs zurück, seinen Teil zur Bewältigung globaler Ungleichheiten und Konflikte beizutragen.»
Unmissverständlich deutlich fordern daher die kirchlichen Verantwortlichen die britische Regierung auf, «diese Gesetzgebung zurückzuziehen, unseren moralischen und internationalen Verpflichtungen nachzukommen und sich barmherzig und fair zu verhalten, indem sichere und zugängliche Wege geschaffen werden, damit das Vereinigte Königreich seinen Teil dazu beitragen kann, Menschen in Not aufzunehmen.»
S.F.
Beitragsbild: Symbolbild (Foto: Volker Lekies, Pixabay)
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