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Bild: Der Altbau der Theologischen Hochschule wird von einem Kran überragt.

«Aufrichte» für neues Wohn­gebäude der metho­dis­tischen Hoch­schule

26. April 2023

Wenn das Dach steht, steht die «Auf­richte» an. Ein alter Brauch der Hand­werker, den die Ver­antwort­lichen an der Theo­logischen Hoch­schule in Reut­lingen (D) gerne auf­genom­men haben, um auch in spiri­tueller Hin­sicht zu bauen.

Am 21. April kamen über 80 Personen aus Hochschule, Nachbarschaft, Politik, Kirche und Presse auf dem Gelände der 🔗Theologischen Hochschule Reutlingen (THR) zusammen, um gemeinsam zu feiern, dass der Rohbau des neuen Wohnhauses für Studierende abgeschlossen ist. Das ist eine erste Etappe des geplanten umfassenden 🔗Neu- und Umbaus an der Hochschule, dem aktuell die komplette Sanierung des Lehrgebäudes folgt.

Bauritual mit gereimter Rede

Architekt Bühler und Rektor Voigt sprachen, erklärten, dankten und freuten sich sichtlich nicht nur über das aussergewöhnlich gute Wetter. Die beiden Professoren Härtner und Eschmann umrahmten das Fest mit Musik. Das traditionelle Bauritual vollzog ein alter Zimmermann hoch oben unter dem Dach, indem er die gereimte Rede sprach, ein Glas Wein leerte und letzteres in die Baugrube warf, damit Scherben, wie man hofft, Glück bringen.

Maultaschen und Brezeln

Anschliessend teilte Christoph Schluep, Professor für Neues Testament, auf dem Hof Brot und Salz, in Anspielung auf die Worte Jesu in der Bibel, gefolgt von Gebet und Segen. Wie immer, wenn im Süden Deutschlands gefeiert wird, fehlten auch dieses Mal die Maultaschen und Brezeln nicht, deren Verzehr die Gemeinschaft von Lehrenden, Studierenden und Bewohnenden weiter gefestigt hat.

Versteigerung von Inventar

Den Höhepunkt des Unterhaltungsprogramms bildete die Versteigerung von «THR-Memorabilia», die, wie der Auktionator betonte, bei der Räumung der Hochschule aus dem Inventar der Jahrzehnte an die Oberfläche gespült wurden. Alte Schaukarten, letzte Steine der Aulamauer und persönliche Bücher der Lehrenden kamen unter den Hammer und brachten dem Baufonds einen Betrag von fast 300 Euro. Wer beim Räumen genau hinsieht, wird vielleicht nicht Millionär, geht aber trotzdem nicht leer aus!

Christoph Schluep, TH Reutlingen / S.F.
Beitragsbild: Der Altbau der THR und die Nachbarschaft werden von dem grossen Kran überragt.(Foto: zVg)

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Theologische Hochschule Reutlingen

Die 🔗Theologische Hochschule Reutlingen (THR) ist die Ausbildungsstätte der Methodist:innen im deutschsprachigen Raum. Sie bietet neben einem Bachelor- und Master-Studiengang «Theologie» einen berufsbegleitenden Studiengang «Christliche Spiritualität im Kontext verschiedener Religionen und Kulturen» sowie einen Bachelor-Studiengang «Soziale Arbeit und Diakonie» an.

Die Hochschule baut um

Seit gut einem Jahr baut die THR. Im Zentrum stehen die Errichtung eines neuen Studierendenhauses, der Einbau eines neuen Verwaltungstrakts im Erdgeschoss des Altbaus, in dem vor über 100 Jahren alles begann, und der Umbau des Lehrgebäudes mit einer Totalsanierung und der Erweiterung der Bibliothek im 1 Stock.

Das neue Studierendenhaus nimmt nicht nur Form an, sondern ist bereits von der Tiefgarage bis zum Dach aufgemauert. Noch fehlen die Dachziegel und die Fenster, dann ist der Aussenbau abgeschlossen. Innerhalb der nächsten Jahres folgt der Innenausbau, so dass am Ende 13 Wohneinheiten Platz für 29 Studierende bieten.

Mit dem Ende des Wintersemesters hat der Umbau ganz neue Dimensionen angenommen: In einer lange geplanten und gross angelegten Räumungsaktion ist das Lehrgebäude mit Ausnahme der Bibliotheksbestände vollständig geräumt worden. Die Bücher bleiben, hinter einer provisorischen Wand und mit Plastikfolie geschützt, bis auf weiteres am alten Ort. Alle Zwischenwände auf der Ebene der Hörsäle und Verwaltung und sämtliche Wand-, Boden- und Deckenbeläge sind bereits entfernt worden, das Lehrgebäude steht sozusagen nackt da. Der Hof wird grossflächig umgestaltet, damit ein barrierefreier Zugang mit Fahrstuhl gebaut werden kann.

Für die Baumassnahmen sind rund 8 Millionen Euro veranschlagt. Etwa 500 000 Euro hoffen die Verantwortlichen aus Spenden zu finanzieren. Über eine Million wurde von verschiedenen Stellen an Zuschüssen vor allem für Barrierefreiheit und Energieeffizienz zugesagt. Von den kalkulierten 8 Millionen wurden bisher 2 Millionen ausgegeben und eine weitere Million in Aufträgen vergeben. Bislang liegen alle Baumassnahmen im Rahmen der Kostenberechnung.