Fragen und Antworten zur kommenden «Generalkonferenz»
8. Februar 2024
Wer trifft in der United Methodist Church, der weltweiten methodistischen Kirche, die für alle verbindlichen Entscheidungen? – Die Bischöf:innen sind es nicht, sondern ein parlamentarisches Gremium, das paritätisch mit pastoralen und nichtpastoralen Mitgliedern besetzt ist: die Generalkonferenz.
Die «Generalkonferenz» ist das einzige Gremium, das über die Verfassung und Ordnung der Kirche entscheiden kann. Zudem verabschiedet sie Resolutionen zu aktuellen Fragen in Kirche und Gesellschaft und wählt und beauftragt die Behörden der weltweiten Kirche. Die nächste Tagung der Generalkonferenz findet vom 23. April bis 3. Mai in Charlotte, North Carolina, in den USA statt. Laiendelegierte und pastorale Delegierte von vier Kontinenten kommen zusammen, feiern, beraten und entscheiden.
Normalerweise findet sich die Generalkonferenz alle vier Jahre zusammen. Doch wegen der Corona-Pandemie musste die Tagung im Jahr 2020 abgesagt werden. Die letzte reguläre Sitzung fand also im Mai 2016 statt.
Ein paar Fragen und Antworten sollen die Aufgaben und Entscheidungsprozesse dieses Kirchengremiums besser verstehen helfen:
Was macht die Generalkonferenz?
Die Generalkonferenz ist das oberste Leitungsgremium der weltweiten Methodistenkirche, der United Methodist Church (UMC). Als solches ist sie befugt, Änderungen an der Kirchenordnung und den Resolutionen der methodistischen Kirche vorzunehmen.
Die Kirchenordnung enthält die Grundlagen der Lehre, die Verfassung und Ordnung, beschreibt die Strukturen und Verfahren des kirchlichen Lebens. Mit den Resolutionen bezieht die UMC Stellung zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen. Die Resolutionen treten nach acht Jahren ausser Kraft, es sei denn, sie werden von der Generalkonferenz neu verabschiedet.
Die Generalkonferenz genehmigt den Vierjahreshaushalt, in dem die Umlagen – die Anteile an den Kirchenbeiträgen – für Arbeitsbereiche festgelegt werden, die für die gesamte UMC tätig sind. Die Generalkonferenz legt auch die Formel für die Aufteilung des Haushalts auf die Jährlichen Konferenzen, die regionalen Kirchenparlamente der UMC, fest.
Auch die Mitglieder des Rechtshofs, des obersten Gerichts der UMC, werden durch die Delegierten der Generalkonferenz gewählt sowie die Mitglieder der Kommission, die die Generalkonferenz plant, und einige Mitglieder anderer Führungsgremien.
Wer kann der Generalkonferenz Gesetzesvorlagen unterbreiten?
Die Kirchenordnung besagt, dass jede Organisation der Methodist:innen, jedes pastorale Mitglied und jedes Laienmitglied eine Petition an die Generalkonferenz einreichen kann. Insgesamt sind für die kommende Generalkonferenz 1099 gültige Petitionen eingegangen – darunter 352 neue Petitionen, die seit der Verschiebung der Generalkonferenz im Jahr 2020 eingereicht wurden.
Alle Petitionen und Berichte, die den Delegierten vorgelegt werden, finden sich im «Advance Daily Christian Advocate». Dieser steht in den vier Konferenzsprachen Englisch, Französisch, Portugiesisch und Kiswahili 🔗als Download im PDF-Format<(abbr> zur Verfügung.
Wer stimmt auf der Generalkonferenz ab?
Für die kommende Generalkonferenz sind 862 stimmberechtigte Delegierte eingeladen – je zur Hälfte pastorale und nichtpastorale Mitglieder. Von den gewählten Delegierten kommen 55,9 % aus den USA, 32 % aus Afrika, 6 % von den Philippinen, 4,6 % aus Europa (einschliesslich Russland) und der Rest aus Konkordatskirchen, die enge Verbindungen zur United Methodist Church haben.
Gewählt werden die Delegierten von den Jährlichen Konferenzen. Jede Jährliche Konferenz entsendet mindestens zwei Delegierte für die Generalkonferenz – eine:n Laiendelegierte:n und eine:n pastorale:n Delegierte:n. Über dieses obligatorische Minimum hinaus werden den Konferenzen ihre Delegierten nach einer Formel zugeteilt, die auf der Zahl ihrer pastoralen und nichtpastoralen Mitglieder basiert.
Die Jährlichen Konferenzen der 🔗Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa entsenden die minimale Delegiertenzahl (je 2 Personen). Als Delegierte der Jährlichen Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika werden Lea Hafner aus der Schweiz und Pfarrer Jörg Niederer nach Charlotte reisen.
Die meisten Jährlichen Konferenzen wählen auch Ersatzmitglieder, die je nach Bedarf an der Generalkonferenz teilnehmen, um sicherzustellen, dass jede Jährliche Konferenz während der gesamten Sitzungsperiode vollständig vertreten ist. Die Jährliche Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika hat zwei pastorale Ersatzmitglieder und drei nichtpastorale Ersatzmitglieder gewählt. Pfarrer Jörg Niederer ist als Ersatzmitglied nachgerückt für den ursprünglich als Delegierten gewählten Pfarrer Etienne Rudolph aus Frankreich.
Was ist die Rolle der Bischöf:innen an der Generalkonferenz?
Die Bischöf:innen der Methodist:innen haben während der Versammlung eine eingeschränkte Funktion. Sie führen den Vorsitz bei den Sitzungen der Generalkonferenz, haben aber kein Stimm- oder Wahlrecht. Das bedeutet, dass sie keine Anträge stellen oder für Positionen aus dem Plenum eintreten können.
Wie viel Prozent der Stimmen sind erforderlich, um eine Vorlage zu verabschieden?
Für die meisten Vorlagen ist nur eine einfache Mehrheit der Delegierten der Generalkonferenz erforderlich. Änderungen der Verfassung der Konfession erfordern eine Zweidrittelmehrheit der Generalkonferenz, gefolgt von einer Zweidrittelmehrheit der anwesenden und abstimmenden Laien und pastorlen Mitglieder in den Jährlichen Konferenzen. Änderungen der «Grundlagen der Lehre» würden mindestens eine Zweidrittelmehrheit der Generalkonferenz und anschliessend eine Dreiviertelmehrheit der anwesenden und abstimmenden Mitglieder der Jährlichen Konferenzen erfordern. Eine entsprechende Änderung wurde aber noch nie vorgenommen.
Wann treten neue Bestimmungen in Kraft?
Die von der Generalkonferenz verabschiedeten Gesetze treten am 1. Januar des darauf folgenden Jahres in Kraft, sofern nicht anders angegeben. Änderungen der Verfassung treten jedoch erst in Kraft, nachdem der Bischofsrat ihre Ratifizierung bestätigt hat.
Heather Hahn, UMNS / S.F.
Grafik; Laurens Glass, UM News
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