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Ein älterer Mann mit dunkler Hautfarbe in einem grauen Anzug bei einer Rede.

Nigerianische Methodisten auf dem Weg zu einer neuen Führung

10. September 2024

In der United Methodist Church (UMC) in Nigeria haben vom 23. bis 26. August ausser­ordentliche Tagungen der vier Jährlichen Konferenzen (Kirchen­parla­mente) statt­gefunden. Nach dem Weggang von Bischof John Wesley Yohanna und weiterer Führungs­verantwort­licher Ende Juli und den nach­folgenden Turbulenzen beginnen sich damit die Verhält­nisse in Nigeria wieder zu klären.

Die Delegierten der ausserordentlichen Tagungen nominierten Personen für die anstehende Wahl einer neuen Bischöfin oder eines neuen Bischofs. Zudem wählten sie die Leitungspersonen der einzelnen Konferenzen und hörten einen Bericht über den Weg zur Lösung der internen Herausforderungen, mit denen die Kirche in Nigeria konfrontiert ist.

Bischof Nhiwatiwa an Leitung gehindert

Die Sitzungen wurden von dem vom Bischofsrat der Konfession ernannten bischöflichen Interimsleitungsteam geleitet. Die Bischöfe John Schol (USA), Eben K. Nhiwatiwa (Simbabwe) und Patrick Streiff (Schweiz) waren mit der Leitung des nigerianischen Bischofsgebiets beauftragt worden, bis im Dezember ein:e Nachfolger:in für Bischof Yohanna gewählt wird. Bischof David Yemba (DR Kongo) fungiert als Berater.

Bischof Schol konnte für die Tagungen nicht nach Nigeria reisen. Er übernahm die Leitung virtuell. Bischof Nhiwatiwa hingegen reiste nach Nigeria. Er wurde jedoch von den Einwanderungsbehörden daran gehindert, die ausserordentlichen Tagungen zu leiten. Dennoch konnte er mit den 41 Distriktsuperintendent:innen zusammenzutreffen.

Pfarrer Eli Yakku, Dekan des Kabinetts, leitete die Sitzungen der ausserordentlichen Tagungen. Gemäss des nach den Treffen publizierten Berichtes nahmen 995 Delegierte teil. Das entspreche 74 % der Delegierten, die vor dem Weggang von Yohanna zu den Jährlichen Konferenzen gehörten.

Klares Votum für Verbleib in der UMC

Die Delegierten sprachen sich einstimmig für den Verbleib in der United Methodist Church aus. Zudem stimmten sie einer Vereinbarung zu, die eine versöhnliche Lösung in der UMC in Nigeria ermöglichen soll, das «Bündnis für den zukünftigen Weg» («Path Forward Covenant»).

Ausserdem votierten die Delegierten dafür, alle rechtlichen Mittel zu nutzen, um Eigentum, Bankkonten, Gelder und Passwörter der United Methodist Church zu sichern. Sie bekräftigten mit überwältigender Mehrheit, dass die Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen werden kann und dass sich die UMC an das nigerianische Recht halten wird.

Auch zu der von Bischof Yohanna im Juli durchgeführten Konferenz bezogen die Delegierten Stellung. Nahezu einstimmig hielten sie fest, dass die damals durchgeführte Abstimmung nicht ihre Konferenz repräsentierte und nicht im Einklang mit der Kirchenordnung der UMC stattgefunden hat.

UMC in Nigeria: stärker und geeinter

Die United Methodist Church of Nigeria hat 348 Kirchenbezirke. Das sind 72 % der Bezirke, die vor dem Austritt des ehemaligen Bischofs zur UMC gehörten. 68 % der aktiven Pfarrer:innen und fast alle pensionierten Geistlichen sind in der Denomination geblieben.

«Heute sehe ich eine neue United Methodist Church aus Nigeria kommen, die stärker und geeinter ist als in der Vergangenheit», wird Janet Garba, Präsidentin der Central Nigeria Conference, in dem Bericht von den Tagungen zitiert. «Es entsteht eine United Methodist Church, die auf Jesus Christus aufgebaut ist, ungeachtet unserer Stammes- und Sektionsunterschiede.»

Ausblick und Dank

Für November sind reguläre Sitzungen der Jährlichen Konferenzen geplant. Dann sollen 25 Personen für den kirchlichen Dienst ordiniert werden. Zudem werden die Tagungen dann neue Budgets verabschieden und einen aktualisierten Bericht über den «Path Forward Covenant» hören.

«In einer Zeit der Unruhe aufgrund grassierender Fehlinformationen ist es wichtig, dass wir weiterhin Träger des Glaubens, der Hoffnung und der Wahrheit sind und aufklärende Informationen anbieten, um Ängste abzubauen», sagte Schol. «Ich bin dem Gouverneur des Bundesstaates Taraba, der örtlichen Polizei, unserem Rechtsbeistand und anderen dankbar, die dafür sorgen, dass die United Methodist Church of Nigeria in der Lage ist, ihren Dienst und ihre Versammlungen rechtmässig durchzuführen und gleichzeitig die Sicherheit unserer Mitglieder zu gewährleisten.»

SF / Eveline Chikwanah (UM News, Simbabwe) / Bericht der UMC Nigeria von der Tagung
Beitragsbild: Bishop Eben Nhiwatiwa (Foto: Mike DuBose, UM News)

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Das Kabinett
In einer «Jährlichen Konferenz» (Kirchenparlament) sind methodistische Kirchgemeinden regional als «Distrikte» zusammengefasst. Distriktsvorsteher:innen beaufsichtigen und begleiten die kirchliche Arbeit in diesen Distrikten. Sie werden für ihre Aufgabe vom Bischof berufen. Die Distriktsvorsteher:innen bilden  zusammen mit det Bischöfin oder dem Bischof das Kabinett.