Bezirk
Unter einem hohen Kreuz mit Flamme aus Metall, im Hintergrund einige weitausladende Bäume, stehen acht Männer in Anzügen.

Afrikanische Bischöfe votieren klar für Regionalisierung

13. September 2024

Bei einem Treffen der afrikanischen Bischöf:innen gab es deutliche Worte: Ein klares Ja zum Verbleib in der United Methodist Church und zur «Regionalisierung». Ein deutliches Nein zu Falschinformationen und Personen, die sie verbreiten. Ausserdem wählten die Bischöf:innen einen neuen Interimspräsidenten.

Vom 2. bis 5. September kamen die Bischöf:innen der United Methodist Church in Afrika zu ihrem Jährlichen Treffen in der Africa University in Mutare, Simbabwe, zusammen. Sie sprachen sich deutlich für einen Verbleib in der UMC und für die an der Generalkonferenz beschlossene «Regionalisierung» aus. 

Wachstum der Kirche fördern

«Jetzt ist ein entscheidender Moment für uns, an dem wir uns auf Mission und Evangelisation in Afrika konzentrieren müssen, um das Wachstum der Kirche voranzutreiben», sagte der für die Region Nord-Katanga zuständige Bischof Mande Muyombo, der am Ende der Tagung zum Präsidenten des Afrikanischen Bischofskollegiums gewählt wurde.

«Es ist auch an der Zeit, Mission und Dienst durch die Regionalisierung wirkungsvoll zu gestalten und dabei authentisch zu bleiben und das Evangelium Jesu Christi zu leben. Zugleich wollen wir mit unseren Brüdern und Schwestern weltweit verbunden bleiben», sagte er. Diese Beziehungen müssten gestärkt werden. Die Methodist:innen in Afrika könnten dabei ihre eigenen Erfahrungen und Kompetenzen einbringen und betonen, «dass wir gleichberechtigte Partner in Gottes Reich sind».

Klares Ja zur Regionalisierung

In einer Erklärung, die von elf Bischöf:innen des afrikanischen Kontinents unterzeichnet wurde, heisst es, die Bischöf:innen unterstützten die Regionalisierung und bekräftigten, dass sie in der United Methodist Church bleiben würden.

«Wir unterstützen die Entscheidung der Generalkonferenz 2020/2024, die weltweite Regionalisierung der Kirche zu genehmigen, die es Afrika und anderen Gebieten der Kirche ermöglicht, Entscheidungen zu treffen, die die Arbeit und den Dienst in unserem eigenen spezifischen Umfeld am besten unterstützen.»

Die Bischöfe forderten die Jährlichen Konferenzen (Kirchenparlamente) ihrer Bischofsgebiete auf, den Antrag auf Regionalisierung zu ratifizieren. Dies ermögliche es der Kirche in Afrika, ihre eigenen Arbeitsmittel für die kirchliche Arbeit zu erstellen. Dazu gehörten regional angepasste Teile der Kirchenordnung, in denen die Anforderungen für die Ordination festgelegt werden. Auch Fragen der Eheschliessung könnten dann geregelt und entsprechende liturgische Texte entwickelt werden, die dem kulturellen Kontext und den Gesetzen in den verschiedenen Ländern entsprechen.

Deutliche Abgrenzungen

In ihrer Erklärung verurteilten die Bischöf:innen zudem diejenigen, die Fehlinformationen über die United Methodist Church verbreiten. Sie fanden deutliche Worte für Personen und Organisationen, die sich innerhalb der UMC für die Interessen der «Global Methodist Church» einsetzen, einer konservativen methodistischen Kirche, die sich von der UMC abgespalten hat.

«Wir verurteilen diejenigen, die für die Global Methodist Church arbeiten und behaupten, Mitglieder der UMC zu sein, und wir fordern sie auf, aus der UMC auszutreten. Wir fordern sie auf, in Frieden zu gehen und dies mit Respekt zu tun», schreiben die Bischöf:innen.

Weiter heisst es im Schreiben: «Wir verurteilen auch diejenigen, die von ausserhalb Afrikas kommen, um Mitglieder unserer Kirchen zu nötigen und zu belästigen. Wir prangern Gruppen wie die Wesleyan Covenant Association (WCA), die mit ihr verbundenen Organisationen und ihre Africa Now Initiative an, weil sie falsche Informationen über die UMC verbreiten. Wir betrachten die WCA nicht als ein Forum der UMC in Afrika.»

Neuwahlen stehen an

Fünf afrikanische Bischöf:innen werden bis März in den Ruhestand gehen: Die Bischöfin Joaquina F. Nhanala (Mosambik) sowie die Bischöfe Gabriel Yemba Unda (Ostkongo), Owan T. Kasap (Südkongo), Eben K. Nhiwatiwa (Simbabwe) und José Quipungo (Ostangola). Bischof Warner H. Brown Jr., der als Interimsbischof für Sierra Leone verantwortlich war, wird zusammen mit der kürzlich ernannten Interimsleitung des Gebiets Nigeria zurücktreten. Die Generalkonferenz genehmigte die Schaffung von zwei neuen Bischofsgebieten in Burundi und Kongo, wodurch sich die Gesamtzahl der neu zu wählenden Bischöfe auf neun erhöht.

Bischöfin Joaquina F. Nhanala, die erste und einzige Bischöfin der UMC auf dem afrikanischen Kontinent, ermutigte weibliche Geistliche, dem Ruf zur bischöflichen Leitung zu folgen. «Ich möchte die Kirche daran erinnern, dass Führung für uns alle sein sollte. Die Mitglieder sollten wirklich auf die Berufung der Person achten, auf das, was eine Person in die Kirche einbringen kann, auf ihre Kompetenz und ihre Fähigkeit, die Kirche zu leiten», sagte sie. «Ich möchte die weiblichen Geistlichen ermutigen, dass sie nicht das Gefühl haben sollten, sie könnten nicht leiten, weil sie Frauen sind. Wenn sie sich von Gott berufen fühlen, sollten sie sich für die bischöfliche Leitung entscheiden.»

Ein neuer Interimspräsident

Die afrikanischen Bischöf:innen wählen turnusmässig einen Präsidenten. Der bisherige Präsident war der verstorbene Bischof John K. Yambasu aus Sierra Leone, der im August 2020 bei einem Autounfall ums Leben kam. Als Interimspräsident wurde Bischof Eben K. Nhiwatiwa gewählt. Der für das Bischofsgebiet in Simbabwe zuständige Bischof sagte, er sei dankbar, dass das Treffen gut verlaufen sei. Er unterstrich noch einmal die Vorteile der Regionalisierung. «Ich versuche, die Idee der Regionalisierung zu entmystifizieren», sagte er. «Es geht darum, die Dinge im je eigenen Kontext angepasst anzuwenden».

Am Treffen teilgenommen hatten auch Bischof i.R. Patrick Streiff (Schweiz) und die Präsidentin des Bischofsrates, Bischöfin Tracy S. Malone. Es sei wichtig gewesen, an dem Treffen teilzunehmen, von den Hoffnungen und Visionen der Bischöf:innen zu hören und von den Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, sagte Bischöfin Malone. Es sei deutlich geworden, dass das Zeugnis der UMC in Afrika stark sei.

Das nächste Treffen der afrikanischen Bischöf:innen ist vom 1. bis 6. September 2025 in Luanda, Angola, geplant.

Eveline Chikwanah (Korrespondentin von UM News in Simbabwe) / S.F.
Beitragsbild: Methodistische Bischöfe in Afrika zusammen mit Bischof Patrick Streiff (2.v.r.) stehen am Fusse eines Kreuzes, das die Africa University überragt. (Foto: Ndzulo Tueche, via UM News)

Weitere Newsmeldungen

Abonnieren Sie hier unseren Newsletter


Regionalisierung

Der an der Generalkonferenz im  Mai 2024 angenommene Änderungsantrag sieht vor, dass die UMC in den USA und die Zentralkonferenzen neu jeweils «Regionalkonferenzen» bilden. Alle Regionalkonferenzen sollen folgende Befugnisse, die Zentralkonferenzen zum Teil jetzt schon hatten, erhalten:
• Sie können eine regionale Kirchenordnung mit Gesetzen und Bestimmungen über die kirchlichen Strukturen innerhalb ihrer Grenzen aufstellen und veröffentlichen. Das umfasst auch, Qualifikationen und Ausbildungsanforderungen für Amtsträger:innen festzulegen.
• Sie können Anforderungen für den Charakter und andere Qualifikationen für die Zulassung von Laienmitgliedern festlegen.
• Sie können ein regionales Gesangbuch und kirchliche Liturgien etwa für Eheschliessungen und Beerdigungen einführen und veröffentlichen. Die Liturgien müssten mit den Kernlehren der United Methodist Church übereinstimmen und mit den örtlichen Gesetzen vereinbar sein.
• Die Jährlichen Konferenzen (Kirchenparlamente) sollen die Möglichkeit haben, Strukturen zu schaffen, die ihrem Auftrag angemessen sind, wobei die von der Generalkonferenz vorgegebenen Strukturen beibehalten werden.
Die Regionalkonferenzen sollen ausserdem die Jährlichen Konferenzen als die grundlegenden Organe der Kirche anerkennen, insbesondere in allen Fragen, die den Charakter und die Konferenzbeziehungen ihrer ordinierten Personen betreffen.
Die durch die Regionalkonferenzen vorzunehmenden Anpassungen sollen mit den nationalen Gesetzen übereinstimmen und dürfen nicht von den Glaubensartikeln und dem Glaubensbekenntnis abweichen, die wesentlichen Elemente des Glaubens an die Auferstehung Christi, die Dreieinigkeit und die Sakramente der Taufe und des Abendmahls enthalten.

 

Die Generalkonferenz

Die Generalkonferenz ist das oberste Leitungsgremium der weltweiten Methodistenkirche (🔗United Methodist Church). Die Konferenz kann das Kirchenrecht revidieren und Resolutionen zu aktuellen moralischen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Fragen verabschieden. Sie genehmigt auch Programme und Budgets für kirchenweite Aktivitäten.
Zuletzt tagte Generalkonferenz vom 23. April bis zum 3. Mai 2024 in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina.

 

Zentralkonferenz

In Afrika, Europa und auf den Philippinen bilden die Jährlichen Konferenzen (Kirchenparlamente) einer grösseren Region sogenannte Zentralkonferenzen. Die an eine Zentralkonferenz entsandten Delegierten sind zu gleichen Teilen Laien und pastorale Mitglieder. Die Zentralkonferenz bildet eine administrative Einheit, die die gemeinsame Arbeit und Mission koordiniert und auch ihren Bischof oder ihre Bischöfin wählt. Die Jährliche Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika ist Teil der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa (ZK MSE). Seit 2022 leitet Bischof Stefan Zürcher (Zürich) die ZK MSE.