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Flamme und Kreuz als Logo der UMC

Ein Logo, das Angst hervorruft?

10. Juli 2020

Sollte die die weltweite Methodistenkirche ihr Logo aus Flamme und Kreuz ändern? Ja, sagt ein afroamerikanischer Methodistenpfarrer. Seiner Meinung nach erinnert das Logo zu sehr an die brennenden Kreuze des rassistischen «Ku Klux Klan».

«Ich denke, es ist an der Zeit, offen über Dinge zu sprechen, zu denen man vielen Afroamerikanern geraten hat, dass sie besser darüber schweigen und sie einfach akzeptieren», schreibt Edlen Cowley in einem Kommentar auf dem methodistischen Nachrichtenkanal UM-News. Der us-amerikanische Methodistenpfarrer meint damit das Logo der weltweiten Methodistenkirche, das aus einem Kreuz und einer Flamme besteht.

Kraftvolles Zeichen zur Einschüchterung

1979 habe er, damals 10 Jahre alt, zum ersten Mal ein brennendes Kreuz gesehen, schreibt der Afroamerikaner. Während einer nächtlichen Autofahrt in Louisiana zeigte seine Mutter plötzlich aus dem Fenster auf ein brennendes Kreuz. «Meine Mutter erzählte meinem Bruder, meiner Schwester und mir, dass das brennende Kreuz ein kraftvolles Bild sei, das entwickelt wurde, um bei schwarzen Menschen Angst zu wecken», erinnert er sich. In den USA sind brennende Kreuze eng mit der Wiederbelebung des rassistischen «Ku Klux Klan» seit Anfang des 20. Jahrhunderts verbunden.

Afroamerikanische Wahrnehmungen

Als er Jahre später zum ersten Mal das aus Flamme und Kreuz bestehende Logo der weltweiten Methodistenkirche gesehen habe, habe dieses Logo genau jene Erinnerung wieder wachgerufen, schreibt Cowely. Als Pfarrer dieser Kirche habe er öfters mit anderen Afroafrikanern über das Logo Witze gemacht. «Aber diese Witze waren nie lustig». Sie seien der etwas hilflose Versuch gewesen, die eigentliche Bedeutung des Logo zu würdigen entgegen dem, was es bei allen afroamerikanischen Personen auslöst.

Ein neues Logo muss her

Darum ist Cowley überzeugt: «Es ist Zeit für ein neues Logo für die United Methodist Church». «Wir sollten uns nicht länger durch ein Bild repräsentieren lassen, das entwickelt wurde, um in den Köpfen so vieler Menschen Angst hervorzurufen.» Gerade im Zusammenhang mit der jüngst von den Methodist/innen in den USA lancierten Anti-Rassimus-Kampagne, gebe es «keinen wirkungsvolleren ersten Schritt …, als ein Rebranding unserer Konfession».

Mit einem Antrag an die 2021 tagende Generalkonferenz will er erreichen, dass eine Arbeitsgruppe eingesetzt wird, die ein neues Logo für die weltweite Methodistenkirche erarbeite. Es sei an der Zeit für eine offene und ernsthafte Diskussion über das Logo der United Methodist Church, sagt Cowley. «Es ist an der Zeit, von Kreuz und Flamme wegzugehen.» Die Diskussion also könnte nun beginnen.

S.F. / Originalbeitrag von Edlen Cowley
Beitragsbild: Logo der United Methodist Church (UM Communications)

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Flamme und Kreuz

1968 vereinigten sich die Bischöfliche Methoidstenkirche und die Evangelische Gemeinschaft zur «United Methodist Church». Für die vereinigte Kirche wurde ein neues Logo kreiert, das vielfältige Assoziationen zu den Grundlagen der Kirche, der Vereinigung und den Ursprüngen der methodistischen Bewegung beinhaltete. Es verbindet die United Methodist Church mit Gott durch Christus (Kreuz) und den Heiligen Geist (Flamme). Die Flamme erinnert an Pfingsten, als die Zeug/innen durch die Kraft des Heiligen Geistes geeint wurden und «Zungen wie aus Feuer» sahen (Apg 2,3).

Die Elemente des Emblems erinnern auch an einen verwandelnden Moment im Leben des Gründers des Methodismus, John Wesley, als er die Gegenwart Gottes spürte und sein Herz «seltsam erwärmt» wurde. Die beiden Teile der Flamme können auch die beiden Kirchenzweige darstellen, die sich 1968 zur United Methodist Church vereinigten.

Die Vereinigungskonferenz von 1968 nahm diesen Entwurf als offizielles Abzeichen der neuen Konfession an, und so ist es bis heute geblieben.