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schoepfungsleiter-Klaus Ulrich Ruof

Neues Öko-Zertifikat der deutschen Methodisten

4. August 2020

Die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland (EmK) hat ein Umwelt-Zertifikat namens «Schöpfungs-Leiter» entwickelt. Seit kurzem ist der zugehörige Internetauftritt freigeschaltet. Dort sind Informationen abrufbar. Gemeinden und Institutionen können sich dort zur Teilnahme anmelden.

Das neue, bewusst für Kirchgemeinden entwickelte Umwelt-Zertifikat, will diese dabei unterstützen, die eigene Arbeit schöpfungsgemäss weiterzuentwickeln. Damit soll «sowohl die lokale als auch die globale Verantwortung» der Arbeit vor Ort in den Blick genommen werden, heisst es in der Information über die Konzeption dieser «öko-fairen Zertifizierung».

Warum es dieses neue Angebot in der kirchlichen «Umweltszene» überhaupt gibt, erklärt Denise Courbain, Referentin für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung der EmK: «Viele Gemeinden wollen umweltbewusst agieren. Die Umweltüberprüfungen mit endlosen Tabellen und vielen Sitzungen scheint aber eher das Hobby von ein paar hochengagierten Leuten zu sein, ohne breite Beteiligung der Gemeinde. Eine Einbettung in die laufende Gemeindearbeit wird schmerzlich vermisst.»

Inhaltliche Gemeindearbeit und Umweltschutz verbinden

Denise Courbain hat zusammen mit einer Begleitgruppe die Sachlage analysiert. Daraus entstand eine völlig neue Konzeption, die sich relativ leicht in die Gemeindearbeit einbetten lässt. In drei Entwicklungsschritten – Bibel, Gemeinde, Welt – werden Umweltthemen grundlegend diskutiert und umgesetzt.

Dazu gehören zunächst biblische Texte und Themenreihen in Bibelstunden und Predigten. In einem zweiten Schritt werden die biblischen Entdeckungen in die konkrete Gemeindearbeit umgesetzt. Dort haben dann auch Tabellen und Auswirkungen der Gemeindearbeit auf die Umwelt ihren Platz. Im dritten Schritt werden die Gemeinden ermutigt, an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Gemeinde soll sich bewusst als aktiver und wichtiger Teil der Gesellschaft verstehen und sich zusammen mit der Kommune, Vereinen oder anderen Anbietern für das Gemeinwohl engagieren.

Unterstützung der Gemeinden

«Der Charme der ‹Schöpfungs-Leiter› ist, dass es nicht nur um Umwelt- oder Klimaschutz geht», erklärt Courbain die Besonderheit des neuen Zertifikats. Es gehe auch «um die tiefe Auseinandersetzung mit dem persönlichen Glauben und der eigenen Gottesbeziehung». Diese Verbindung von persönlichem Glauben und praktischen Umweltfolgerungen hätten sich viele deutlicher gewünscht.

Zertifikat, um das Ziel im Auge zu behalten

Dass dafür ein Zertifikat nötig ist, erkläre sich dadurch, dass «eine bewusste Entscheidung und verbindliches Mitmachen» nötig seien, so Courbain. Damit bleibe das Ziel im Blick, die Gemeindearbeit auf Basis biblischer Botschaft schöpfungsgemäss und damit umweltgerecht weiterzuentwickeln. Das Bild einer Leiter wurde deswegen gewählt, weil sie einerseits zeige, dass es aufwärts geht, und sie andererseits zum Höherklettern auch erklommen werden müsse, ergänzt Stefan Weiland, Leiter der Kontaktstelle für Umweltmanagement der EmK.

Pilotgemeinde in Ostdeutschland gesucht

In Nord- und Süddeutschland stehen mit Hamburg-Eppendorf und Böblingen bereits zwei Gemeinden in den Startlöchern, um die «Schöpfungs-Leiter» im Gemeindealltag umzusetzen. In Ostdeutschland werde noch eine Gemeinde gesucht. Es gebe auch schon neun speziell ausgebildete Begleitpersonen, die einen Kurs für die Umweltprüfung von Kirchengemeinden absolviert haben. Sie beraten die Gemeinden, ob und wie ein solches Programm in die Gemeindearbeit integriert werden kann, und begleiten die Gemeinden beim Erklimmen der «Schöpfungs-Leiter».

Text: Klaus Ulrich Ruof, emk.de / es
Beitragsbild: Klaus Ulrich Ruof, emk.de

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