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«Die Menschen in Afghanistan brauchen dringend Hilfe!»

14. September 2021

Nach und nach ver­schwin­den die ver­stören­den Bil­der und Be­rich­te über das En­de des Mili­tär­ein­satzes in Af­ghanis­tan aus den Me­dien. Die Men­schen in die­sem Land brau­chen je­doch drin­gend Hilfe. Kön­nen Metho­dist:in­nen zu­sam­men mit lo­kalen Partner­or­ganisa­tionen einen Bei­trag leis­ten?

Aufrüttelnd war die Berichterstattung über den Abzug westlicher Truppen aus Afghanistan: Verzweifelte Menschen versuchten, auf eines der Flugzeuge zu gelangen, die das Land verlassen. Die abziehenden westlichen Truppen waren kaum in der Lage sich selbst, geschweige denn diese Menschen zu schützen. Schlussendlich wurde eine grosse Anzahl von afghanischen Hilfskräften zurückgelassen. Sie gehen einer ungewissen Zukunft entgegen.

Die Leute brauchen Hilfe

Doch die Zahl der aus Afghanistan Evakuierten macht weniger als ein halbes Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes aus. Auch unter der Herrschaft der Taliban steht das Land weiterhin vor grossen Herausforderungen. «Die Menschen, die noch dort sind, brauchen dringend Hilfe», sagt David Wildman gegenüber dem methodistischen Nachrichtenportal 🔗UM-News. Wildman ist leitender Mitarbeiter der Organisation für Mission, Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit der weltweiten Methodistenkirche (🔗GBGM).

Ernte ist ausgefallen

Die Not lindern!

Sie können die Arbeit der methodistischen Organisationen und ihrer Partnerorganisationen in Afghanistan unterstützen. Die methodistischen Hilfsorganisationen sammeln über einen Hilfsfond für internationale Katastrophenhilfe und Wiederaufbau Geldspenden, um vor Ort und für die Flüchtlinge Nothilfe leisten zu können.

🔗Connexio develop, das Hilfswerk der Methodistenkirche in der Schweiz, leitet Spenden zugunsten der Menschen in Afghanistan und der Flüchtlinge aus Afghanistan an UMCOR weiter .

Spenden Sie jetzt!

(Vermerk: «Nothilfe Afghanistan»)

Politische Unterdrückung, Bedrohungen der Frauenrechte, eine schwächelnde Wirtschaft, Hunger und Dürre seien laut Wildman bleibende Herausforderungen für die Menschen in Afghanistan. Gemäss Wildman lasse sich den Informationen, die den Hilfsorganisationen der weltweiten Methodistenkirche vorliegen, entnehmen, dass 42% der Afghan:innen von Ernährungsunsicherheit betroffen seien. «Mindestens 40% der Ernten sind in dieser Saison ausgefallen, weil es nicht genug Wasser gibt.»

Taliban unterstützen Weiterarbeit

Mit  ihren ökumenischen Partnerorganisationen in Afghanistan arbeiten die Methodist:innen weiterhin daran, die Bedingungen für die Menschen dort zu verbessern. «Eine Reihe lokaler Befehlshaber der Taliban haben sich an humanitäre Organisationen gewandt, insbesondere im Bereich der Gesundheitsversorgung, und gesagt: ‹Bitte haltet diese Zentren offen, nehmt weiterhin Patienten auf›», berichtet Wildman. Er steht in Kontakt mit Partnerorganisationen im Nahen Osten und in Afghanistan und hat diese Gebiete oft besucht.

Vertrauen ist gewachsen

Die Mitarbeiter:innen der Organisationen haben das Vertrauen der Afghan:innen gewonnen, indem sie deutlich gemacht haben, dass sie sich für das Wohlergehen der afghanischen Bevölkerung einsetzen und mit den muslimischen Gemeinschaften zusammenarbeiten wollen, um zu helfen. Wildman betont, es sei wichtig, dass die Muslim:innen verstehen, dass es nicht darum gehe, Leute zum Christentum zu bekehren.

Seit den 1960er Jahren im Land

Bereits Mitte der 1960er Jahre hätten sich Methodist:innen für die Menschen in Afghanistan eingesetzt, sagt Wildman und fügt hinzu, dass diese Arbeit «unter jedem denkbaren Regime» fortgesetzt worden sei. Allerdings wurde die Aussenstelle des 🔗UMCOR, der Organisation für humanitäre Hilfe der weltweiten Methodistenkirche, in Afghanistan 2014 geschlossen. Seit 2020 gibt es dort keine methodistischen Mitarbeiter:innen mehr.

Projekte wie Latrinen, Gewächshäuser in Höhenlagen oder Bewässerungsgräben, die von der Methodistenkirche unterstützt wurden, hätten in Afghanistan viel bewirkt. «Es ist eine wirkungsvolle Weise, Beziehungen aufzubauen, indem man gemeinsam das Brot bricht und zusammen arbeitet», sagt Wildman.

Feindbilder abbauen

Die von der Methodistenkirche unterstützte Hilfsarbeit eröffne den Afghan:innen eine Alternative zu der von Extremisten verbreiteten Darstellung, die alle Christ:innen und die USA als Feinde betrachteten. «Es ist für Milizen und Terrorgruppen nur allzu leicht zu sagen: ‹Nun, die USA sind eine christliche Nation. Seht euch an, was Christen tun! Sie bombardieren Zivilisten. Sie tun dies, sie tun das.›» Afghan:innen, die bei Hilfsprojekten in den Bereichen Landwirtschaft, Abwasserentsorgung und Gesundheitsfürsorge mit christlichen Hilfsarbeiter:innen zu tun hatten, liessen sich vielleicht nicht so leicht zum Extremismus hinreissen.

«Wir hoffen, dass wir das auch weiterhin tun können«, sagt Wildman, «und dass unser Beispiel wie ein Licht in der Dunkelheit sein wird, um wirklich Hoffnung und Liebe zu verbreiten.»

Jim Patterson, UM-News / S.F.
Beitragsbild: PxHere

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Global Ministries

Das 🔗General Board of Global Ministries (GBGM) ist das Missions-, Hilfs- und Entwicklungswerk der weltweiten Methodistenkirche (🔗United Methodist Church). Es arbeitet mit Partnerorganisationen und Kirchen in mehr als 115 Ländern zusammen. Als dessen humanitärer Hilfs- und Entwicklungsdienst unterstützt das 🔗United Methodist Committee on Relief (UMCOR) Methodist:innen und Kirchen dabei, sich weltweit im direkten Dienst an Menschen in Not zu engagieren.