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Bild eine Frau mit ihrer Tochter auf einer Schaukel.

Neue Möglichkeiten für sinnvolle Hilfe

7. Mai 2022

In der Arbeit mit und für Flüchtlinge der Methodist:innen in den an die Ukraine direkt oder indirekt angrenzenden Ländern zeigen sich die Chancen und Herausforderungen bei der Aufgabe, den Flüchtlingen auf beiden Seiten der Grenze zu helfen.

Noch immer öffnen Einzelpersonen und methodistische Kirchgemeinden in den Ländern, die direkt oder indirekt an die Ukraine grenzen, ihre Türen für Flüchtlinge, die eine Unterkunft suchen – entweder nur für ein paar Nächte oder mit einer längerfristigen Perspektive.

Wohnungen suchen

Für Flüchtlinge, die längere Zeit bleiben, suchen die Methodist:innen hilfreiche Lösungen. In Rumänien etwa leben elf Personen aus der Ukraine in einem orthodoxen Kloster. Einige Frauen und Kinder sind inzwischen in ein von der Methodistenkirche angemietetes Haus in der Stadt gezogen, wo sie gemeinsam leben können. In Tschechien unterstützen die Methodist:innen, wo immer möglich, Flüchtlinge darin, dass sie aus Langzeitunterkünften in Mietwohnungen umziehen und auf eigenen Füssen stehen können.

Kinder betreuen

Wohnraum zu finden, ist dabei eine wichtige Aufgabe. Ebenso bedeutungsvoll ist es, Flüchtlinge bei der Suche nach einer Arbeitsstelle zu unterstützen. Da in vielen Fällen die Mütter allein die Grenze überqueren, während die Ehemänner und Väter in der Ukraine bleiben, um ihr Land zu verteidigen, sei eine Tagesstätte für Kinder von Müttern, die eine Arbeit gefunden haben, von zentraler Bedeutung, betont Libuše Hajčiarová von der methodistischen Gemeinde in Jihlava (Tschechien). Das eröffne neue Möglichkeiten für die Kirchgemeinden, den Flüchtlingen sinnvoll zu helfen.

In der Ukraine helfen

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Connexio develop, die Organisation für Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit der Metho­disten­kirche in der Schweiz unter­stützt Initiativen und Projekte für Flüchtlinge in der Ukraine selbst und in Polen, Rumänien, Ungarn und der Slowakei.

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(Vermerk: «Nothilfe Ukraine»)
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Neben der Arbeit mit den Flüchtlingen in den entsprechenden Ländern sind nach wie vor die zahlreichen Hilfstransporte in die Ukraine von grosser Bedeutung. Laut Luca Bírtalan, Koordinatorin der methodistischen Arbeit mit ukrainischen Flüchtlingen in Ungarn, ist die Bevölkerungszahl in Transkarpatien ganz im Westen der Ukraine seit Kriegsbeginn um 30% gewachsen. Die Not unter den Binnenvertriebenen ist gross. Die Hilfslieferungen, die Methodist:innen in Polen, Tschechien, Ungarn, der Slowakei und Rumänien unter anderem in dieses Gebiet organisieren, suchen dem zu begegnen.

Bedürfnissen gerecht werden

Die Verantwortlichen für die Transporte bemühen sich, nicht einfach das zu verladen, was sie haben und nicht mehr brauchen können oder was sie vielleicht als Sachspenden erhalten haben. Vielmehr versuchen sie, das zu schicken, worum die Empfänger:innen in der Ukraine sie bitten, und so den Bedürfnissen der Menschen, die unter sehr schwierigen Umständen leben, wirklich gerecht zu werden.

Hand in Hand arbeiten

Rares Calugar, Superintendent der Methodistenkirche in Rumänien, berichtet, dass bis jetzt aus seinem Land 14 Lieferungen an verschiedene Orte in der Ukraine organisiert wurden. Güter im Gesamtwert von über 100 000 CHF seien auf diese Weise weitergegeben worden. Einige Hilfslieferungen wurden bis zu ihrem Bestimmungsort gebracht. Andere wurden von Personen aus der Ukraine an vereinbarten Treffpunkten abgeholt und von diesen weiter an die Bestimmungsorte transportiert worden.

Sehr hilfreich ist für diese Arbeit das gute Netzwerk methodistischer Kirchgemeinden in den verschiedenen Ländern. Im Umkreis von weniger als 100 km befinden sich mehrere Gemeinden der Methodistenkirche in der Slowakei, in Ungarn und in der Ukraine.

Auf der Suche nach Gemeinschaft

Immer mehr der Flüchtlinge besuchen laut Jana Křížova, Koordinatorin der methodistischen Arbeit mit Flüchtlingen in Tschechien, Anlässe von Kirchgemeinden ihrer Gastländer. «Diese Menschen suchen zunehmend nach Gemeinschaft», sagt sie. Sarah Putman, us-amerikanische Mitarbeiterin in  Rumänien beurteilt das ähnlich: «Die Methodistenkirche kann eine ganzheitlichere Betreuung anbieten als andere Nichtregierungsorganisationen. Sie kann sich auch um die spirituellen Bedürfnisse der Menschen kümmern.»

Plötzliche Traurigkeit

Die ukrainischen «Gäste» sind dankbar für das, was sie bekommen. Doch der Schmerz über die verheerenden Folgen des Krieges taucht oft ganz unvermittelt in ihrem Alltag auf. «Obwohl es ihnen hier gefällt, denken sie beim Anblick der Landschaft in der Frühlingssonne daran, wie es wäre, wenn in ihrem Land kein Krieg herrschen würde. Wie es wäre, zu Hause bei ihren Lieben zu sein…», schreiben etwa Verantwortliche eines methodistischen Erholungshauses in Vojnův Městec (Tschechien), in dem Flüchtlingsfamilien untergebracht sind, über ihre Beobachtung.

Die Methodist:innen setzen ihre Arbeit mit und für Flüchtlinge fort – als Antwort auf die aktuellen Bedürfnisse, aber auch zunehmend mit einer längerfristigen Perspektive, um die Arbeit nachhaltig zu gestalten.

Urs Schweizer; Assistent von Bischof Patrick Streiff, Zürich
Beitragsbild: zVg

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