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Petition gegen konservatives Kirchenverständnis an Vorstand überreicht

13. Juni 2019

Auf der Jährlichen Konferenz (Synode) der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) am 13. Juni 2019 wurde der Kirchenleitung (Vorstand) eine Petition überreicht, in der gefordert wird, klar gegen ein konservatives Kirchenverständnis beim Thema Homosexualität Stellung zu beziehen. Andersdenkende würden sonst gezwungen, die Kirche zu verlassen.

Hintergrund für die Petition ist der mit knapper Mehrheit gefällte Beschluss der Generalkonferenz der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche von Februar dieses Jahres, dass praktizierende, homosexuelle Pfarrpersonen weiterhin nicht ordiniert und gleichgeschlechtlich lebende Paare nicht getraut werden dürfen. Auch erhalten solche Paare keinen Segen. Neu werden zusätzlich Sanktionen für Pfarrpersonen gegen davon abweichendes Verhalten eingeführt.

Andersdenkende Pfarrpersonen würden gezwungen, die Kirche zu verlassen

«Wir können uns nicht vorstellen, eine Kirche in diesem Geist zu werden», heisst es in der Petition, die von mehr als 500 Mitgliedern und Freunden der EMK unterzeichnet wurde. Und weiter: «Wir halten diesen Plan, der in Bezug auf Homosexualität nur eine Meinung gelten lässt, für hoch problematisch». Besonders stossend fände man die Strafen gegenüber andersdenkenden Pfarrpersonen, die gezwungen würden, die Kirche zu verlassen.

Die Unterzeichnenden verträten selbst unterschiedliche Meinungen hinsichtlich der sexuellen Orientierung. Sie seien jedoch der Auffassung, dass gemeinsam Kirche sein zu können trotzdem möglich ist, sofern Unterschiedlichkeiten gegenseitig geachtet und persönliche Gewissenentscheidungen respektiert würden. Unterschiedliche Ansichten hätten in der Kirche bisher immer Platz gehabt. Sollte dies aufgegeben werden, sei das nicht die Kirche, die die Unterzeichnenden einst gewählt hätten.

Christine Schneider-Oesch, die die Petition lanciert hat, übergab diese an der Tagung in Wettingen an Roland Affolter, Co-Präsident des Vorstands und forderte den Vorstand auf, auch die begründenden Kommentare auf der Webseite der Petition zu lesen. Einige Unterzeichnende brachten in kurzen Statements vor den Delegierten zum Ausdruck, welche Befürchtungen sie im Blick auf die Zukunft der Kirche bewegen. Roland Affolter dankte Christine Schneider-Oesch und kündigte für den folgenden Tag eine Stellungnahme des Vorstands an.

E.S. / S.F.
Bild: EMK Schweiz

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