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Bild: 4Reasons am WEF in DAvos

«Sie wollen, dass ich nächstes Jahr wieder nach Davos komme»

27. Januar 2023

Im Langlaufzentrum in Davos öffnete vom 17. bis 20. Januar das «4Reasons» wieder seine Tore. Für Mitinitiator und Methodistenpfarrer Stefan Pfister einmal mehr ein erfolgreiches Engagement gegen Foodwaste. Möglicherweise war er jedoch das letzte Mal mit dabei.

Auch in diesem Jahr konnten Leute aus Davos während des World Economic Forum (WEF) im Pop-Up-Restaurant «4Reasons» wieder am Mittag und Abend Essen konsumieren, das ansonsten hätte weggeworfen werden müssen. Bezahlen mussten die Besucher:innen nichts für das Essen. Sie wurden stattdessen aufgefordert, einen selbst gewählten Betrag zu spenden.

Neuer Rekord

«Wir haben dieses Jahr über 11 000 Franken an Spenden erhalten. Das ist ein neuer Rekord», sagt der methodistische Pfarrer Stefan Pfister. Er hat das Projekt zusammen mit dem Hotelier Cyrill Ackermann lanciert und nun zum dritten Mal zusammen mit vielen freiwilligen Helfer:innen durchgeführt.

Spendengelder für Kinder- und Jugendarbeit

Nach Abzug der Auslagen rechnet Pfister mit einem Erlös von über 10 000 Franken. Wie schon in den vergangenen Jahren soll das Geld Projekten in der Kinder- und Jugendarbeit in Davos zugute kommen. Vor allem Sportprojekte würden unterstützt. Veranstalter:innen könnten Gelder für ihre Anlässe beim Organisationskomitee beantragen, zu dem neben den beiden Initianten Stefan Pfister und Cyrill Ackermann noch zwei weitere Personen gehören.

Eingespieltes Team

Dieses Jahr habe sich das erste Mal so etwas wie «eine kleine Routine» eingestellt. «Nachdem wir das Projekt bereits zweimal durchgeführt haben, wussten wir besser, wie was funktioniert.» Fast Zweidrittel der freiwilligen Mitarbeiter:innen waren bereits mindestens einmal mit dabei. Im Konzept und in der Umsetzung gab es in diesem Jahr einige Anpassungen.

«Das Beste am WEF»

Auch unter den Besucher:innen gab es so etwas wie eine «Stammkundschaft»: «Da gab es einerseits Leute, die an allen drei Jahren gekommen sind. Und unter der Woche sind einzelne an jedes Essen gekommen – am Mittag und zum z’Nacht.»

Beim «4Reasons» ist Stefan Pfister Organisator und Gastgeber: «Ich rede viel mit den Leuten.» Viele der positiven Rückmeldungen landen darum ganz direkt bei ihm. «Sehr viele haben gesagt, dass sie das toll finden. Oder auch, dass sie das das Beste am WEF finden. Das haben wir recht oft gehört.»

Das letzte Mal dabei?

Allerdings steht bei ihm eine Veränderung an: Im Sommer wird er eine neue Pfarrstelle im Oberaargau antreten. War das also sein letzter Einsatz beim «4Reasons»? «Sie wollen, dass ich nächstes Jahr wieder nach Davos komme», sagt Pfister und lacht. «Ich habe bereits ein Zimmerangebot erhalten.»

Tatsächlich ist das eine denkbare Variante. Denn noch ist nicht klar, wer sonst seine Rolle übernehmen könnte. Varianten seien angedacht. Doch gibt es noch offene Fragen. «Wie genau es nächstes Jahr weitergeht, wissen wir noch nicht. Was es für mich heisst, muss ich auch noch abwarten.»

Etwas Einmaliges

Die Vorstellung, dass er in diesem Jahr zum letzten Mal dabei gewesen sein könnte, sei auch schmerzlich. «Etwas mit entwickelt zu haben, das so eine Erfolgsgeschichte ist, das ist schon etwas Einmaliges.» Es sei vor drei Jahren nicht absehbar gewesen, dass die Idee derart positiv aufgenommen werden würde. «Nein, es würde mir nicht leicht fallen, im kommenden Jahr dann nicht mehr dabei zu sein…»

Nahe bei den Leuten

Doch auch für seine Arbeit als Pfarrer hat Stefan Pfister bei dem Projekt gelernt: «Wichtig ist, bei den Leuten zu sein – so nahe, wie es geht!» Es gehe darum, Anliegen oder Bedürfnisse zu entdecken, auch wenn sie vielleicht nicht offen ausgesprochen werden. Und dann anpacken und Projekte umsetzen.

Sinnvoller Einsatz

Das «4Reasons» sei ausserdem ein «Mitmachprojekt». Das sei auch für die Kirche wichtig. «Die Leute müssen einen Wert und Sinn darin sehen, dann sind sie bereit, sich zu engagieren.» Auch in diesem Jahr hätten ihn im Restaurant Leute angesprochen und gesagt: «Ich möchte nächstes Jahr auch mithelfen!» Das Team der Mitarbeiter:innen sei hoch motiviert. «Die erzählen immer wieder, wie toll es ist, bei so etwas dabei zu sein.»

Im Februar planen die Verantwortlichen wieder eine Auswertungssitzung. Dann wird vielleicht schon klarer, ob Stefan Pfister auch 2024 wieder dabei sein wird. Jetzt schon klar ist hingegen, dass die Durchführung 2023 einmal mehr ein voller Erfolg war.

S.F.
Beitragsbild: Am Mittag und am Abend konnten Besucher:innen im «4Reasons» essen. (Foto: Michael Straub, zVg)

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