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Briefumschlag

Ostern…!?

3. April 2020

Zu «Kirche und Welt» 04/2020

Einen hohen Dank an die Redaktion für die österliche Ausgabe von «Kirche und Welt». Eindrücklich und nachdenklich stimmen die Schilderungen der «Kreuzigungen» in unseren Zeiten (Antisemitismus, Spaltungstendenzen in unserer Kirche). Ermutigend dazu dann die «Auferstehungsgeschichten» aus Chile, Argentinien, Lyss, unserer Jungschar und der Rückblick auf das Leben von Erwin Hopfengärtner unter dem Titel «Botschafter für Menschen auf der Schattenseite»!

An der Nahtstelle von «Karfreitag» und «Ostern» steht für mich der Satz von Sigmar Friedrich: «Ein wesentlicher Anteil … ist in einer antisemitischen Tradition zu suchen, unter der biblische Texte ausgelegt und gewichtet wurden.» Dasselbe kann heute gesagt werden im Blick auf die Diskussionen zum Thema Homosexualität. Auch da werden biblische Worte so ausgelegt und gewichtetet und damit (von Gott geliebte!) Menschen auf die «Schattenseite» gestellt. Dem gegenüber stehen glücklicherweise die Methodisten in Chile, indem sie Asylsuchende aufnehmen (ohne nach deren sexueller Orientierung zu fragen…) oder die Frauen in Lyss, die «erleben, wie Menschen mit einem offenen Herzen auf andere zugehen, ohne grosse Verständigungskenntnisse.» Und ein letztes Zitat (aus dem wunderbaren Heft!) von Hanni Gut de Grad aus Argentinien: «Gott hat uns aufgetragen, Einheit zu suchen, einander anzunehmen und die Verschiedenheit als Reichtum zu sehen. Wir haben im Gehorsam ein neues Zeichen gesetzt…» Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass auch in unserer Kirche in diesem Sinne «Zeichen gesetzt» werden.

Urs Bangerter, Horgen

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