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Vielfalt in einer Kirche? Veranstaltung in Winterthur

Vielfalt ermöglichen – Unterschiede aushalten

27. Januar 2020

Vielfalt in einer Kirche vereinen und den Unterschieden in den eigenen Reihen bewusst Raum geben. Dies hielten am vergangenen Samstag in Winterthur und Thun viele Schweizer Methodist/innen für die Form, wie ihre Kirche künftig aussehen sollte. Ein ähnliches Stimmungsbild hatte sich auch am 11. Januar in Zofingen ergeben.

An drei Informationstagen in der Deutschschweiz am 11. und 25. Januar konnten sich Verantwortliche aus den Kirchgemeinden der Methodist/innen in der Schweiz über die Arbeit einer Spurgruppe informieren. Diese hatte angesichts differierender Beurteilungen von Homosexualität und dem Umgang mit Homosexuellen in der Methodistenkirche Modelle skizziert, wie die Kirche in der Schweiz, Frankreich und Nordafrika mit diesen Unterschieden umgehen könnte. Die Szenarien umrissen unterschiedliche Modelle und zeigten mögliche Konsequenzen für Struktur und Reglemente der Methodistenkirche auf.

Wieviel Vielfalt ist möglich?

Die skizzierten Entwürfe reichten von Überlegungen, mit den unterschiedlichen Positionen weiter in einer Kirche gemeinsam verbunden zu bleiben, bis zu einer Trennung, aus der zwei neue Kirchen entstünden. Die Modelle dazwischen sahen zwei unterschiedliche Formen vor, wie Kirchgemeinden in organisatorisch getrennten Kirchenteilen unter dem Dach einer Kirche weiter miteinander und nebeneinander vereint bleiben könnten.

Bereit zu eine gemeinsame Zukunft

Die Personen aus den Gemeinden orientierten sich in kleinen Gruppen über die skizzierten Szenarien. In angeregten Gruppengesprächen wurden mögliche Vor- oder Nachteile erörtert. Dabei wurde deutlich, dass Modelle, die eine Trennung beinhalten, eher kritischer beurteilt wurden. Dagegen schien bei vielen die Bereitschaft hoch, eine Zukunft der Kirche mitzutragen, in der Personen mit traditioneller und offenerer Sicht miteinander unterwegs sind.

Entwicklungen im grösseren Kontext sehen

Zu Beginn der Informationsveranstaltungen hatte Bischof Patrick Streiff, in Winterthur in einer Videoübertragung zugeschaltet, einige Prozesse aufgezeigt, die auf der weltweiten Ebene und im Kontext seines Bischofsgebiets die weiteren Entwicklungen beeinflussen werden. Auf der Ebene der weltweiten United Methodist Church (UMC) wird ein Vorschlag diskutiert, der eine Trennung der Kirche vorsieht. Entschieden wird über diesen und andere Vorstösse an der Generalkonferenz, dem höchsten legislativen Gremium der UMC, die im Mai in den USA tagt. Bischof Streiff nannte weitere dort zu entscheidende Sachfragen, die unmittelbar Auswirkungen auch auf die Methodist/innen in der Schweiz und die anstehenden Entscheidungen haben könnten.
Im Bischofsgebiet von Bischof Streiff arbeitet seit Mitte des vergangenen Jahres eine Studiengruppe ebenfalls an den Fragen, ob und wie eine gemeinsamer weiterer Weg gestaltet werden kann. Auch die Entscheidungen auf dieser Ebene werden den weiteren Prozess in der Schweiz beeinflussen.

Vorarbeiten für weitere Entscheidungen

An den Veranstaltungen in Zofingen am 11. Januar und in Thun am 25. Januar nahmen je rund 60 Personen teil. In Thun waren auch 15 Methodist/innen aus Westschweizer Kirchgemeinden mit dabei. In Winterthur kamen am 25. Januar 85 Personen zusammen. Am 1. Februar wird ein vergleichbarer Anlass für methodistische Gemeinden in Frankreich stattfinden. Die Ergebnisse der Veranstaltungen fliessen in die weitere Arbeit der Spurgruppe ein. Aus deren Arbeit wird der Vorstand der Methodist/innen in Schweiz, Frankreich und Nordafrika dann der Tagung der Jährlichen Konferenz (Synode) im Juni einen Vorschlag vorlegen, der weiter ausgearbeitet wird, falls er die Zustimmung der Delegierten findet.

S.F.
Beitragbild: S.F. / EMK Schweiz

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