Den gemeinsamen Glauben bekennen
Mit Worten und Zeichen Stellung beziehen
Einstimmen in alte Bekenntnisse
Christ:innen bekennen ihren Glauben mit Symbolen und Zeichen, mit ihrem Leben und mit ihren Worten.
Das Kreuz wurde für eine lange Zeit das Symbol des christlichen Glaubens. Frühe Christ:innen nutzen als subtiles Erkennnungssymbol das Zeichen eines Fisches.
Auch mit Worten brachten und bringen Christ:innen ihren Glauben zum Ausdruck. Neben individuellen Formulierungen, in denen einzelne ihre Verbindung mit Gott bezeugen, haben Christ:innen zu verschiedenen Zeiten auch versucht, gemeinsam mit denselben Worten auszusagen, was Wesen und Inhalt des christlichen Glaubens ist.
Methodist:innen nehmen diese teils alten Bekenntnisse auf, sprechen sie mit und bekennen so auch ihre Verbudenheit mit einer christlichen Glaubensgemeinschaft, die weit über die Grenzen der eigenen Konfession hinausreicht.
Das «Apostolische Glaubensbekenntnis»
Das «Apostolische Glaubensbekenntnis» oder «Apostolikum» ist in den westlichen Kirchen das bekannteste. In seiner heutigen Form geht das Bekenntnis wohl auf das frühe 5. Jahrhundert zurück. Vorformen und Teile des Bekenntnisses finden sich weit früher in der Geschichte der christlichen Kirche. Seinen Namen hat es von einer Legende, derzufolge je ein Satz des Bekenntnisses von je einem der Zwölf Apostel Jesu formuliert worden sei. Die genau Entstehungsgeschichte bleibt indes unklar.
Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
Amen.
Das «Nicänische Glaubensbekentnnis»
Die Entstehungsgeschichte des «Nicäno-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses» ist nicht völlig klar. Ein Grundtext soll auf einem Konzil in Nicäa im Jahr 325 entstanden sein. Dieser sei im Jahr 381 auf einem Konzil in Konstantinopel erweitert worden.
Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat,
Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott,
Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserm Heil ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist
von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,
hat gelitten und ist begraben worden,
ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
und die eine, heilige, christliche und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt.
Ein methodistischer Akzent
Glaube und soziales Handeln waren schon bei John Wesley und den ersten Methodist:innen unmittelbar verbunden. So ist es nicht verwunderlich, aber typisch methodistisch, dass die Methodist:innen den Glauben auch in den Kontext sozialer und politischer Themen übersetzen.
Das «Soziale Bekenntnis»
Als erste Glaubensgemeinschaft formulierten die Methodist:innen 1908 ein «Soziales Bekenntnis». Das Bekenntnis wurde seither neuen Herausforderungen angepasst. Methodist:innen bekennen mit diesen Worten, dass der Glaube an den dreieinigen Gott in alle Lebensfelder hinein Wirkung entfaltet.
Wir glauben an Gott, den Schöpfer der Welt,
und an Jesus Christus, den Erlöser alles Erschaffenen,
und an den Heiligen Geist, durch den wir Gottes Gaben erkennen.
Wir bekennen, diese Gaben oft missbraucht zu haben,
und bereuen unsere Schuld.
Wir bezeugen,
dass die natürliche Welt Gottes Schöpfungswerk ist.
Wir wollen sie schützen und verantwortungsvoll nutzen.
Wir nehmen dankbar
die Möglichkeiten menschlicher Gemeinschaft an.
Wir setzen uns ein für das Recht jedes Einzelnen
auf sinnvolle Entfaltung in der Gesellschaft.
Wir stehen ein für das Recht und die Pflicht aller Menschen,
zum Wohl des Einzelnen und der Gesellschaft beizutragen.
Wir stehen ein für die Überwindung
von Ungerechtigkeit und Not.
Wir verpflichten uns zur Mitarbeit am weltweiten Frieden
und treten ein für Recht und Gerechtigkeit unter den Nationen.
Wir sind bereit,
mit den Benachteiligten unsere Lebensmöglichkeiten zu teilen.
Wir sehen darin eine Antwort auf Gottes Liebe.
Wir anerkennen Gottes Wort als Massstab in allen menschlichen Belangen
jetzt und in der Zukunft.
Wir glauben an den gegenwärtigen und endgültigen Sieg Gottes.
Wir nehmen seinen Auftrag an, das Evangelium in unserer Welt zu leben.
Amen.
Soziales Bekenntnis und Soziale Grundsätze
Aus dem Sozialen Bekenntnis sind die seit 1972 formulierten Sozialen Grundsätze erwachsen. Sie nehmen konkreter und breiter die verschiedenen gesellschaftlichen Felder auf, in denen christlicher Glaube zu einer Positionierung herausgefordert ist.