Bischofsrat: Mit Einheit, Vision und Mut in die Zukunft der UMC

Ende April bis Anfang Mai trafen sich die Bischöf:innen der weltweiten United Methodist Church (UMC) in Chicago. Sie for­mulier­ten eine «Vision» für die UMC, be­stätig­ten den Ter­min für ein Tref­fen von Leitungs­perso­nen 2026 und tausch­ten über Er­fahrungen aus.

Rund 100 aktive und pensionierte Bischöf:innen aus Afrika, Asien, Europa und Nordamerika versammelten sich vom 27. April bis 2. Mai in Chicago zur Tagung des Bischofsrats. Ihr Treffen stand unter dem Motto «Eins sein – mit Christus, miteinander, im Dienst».

Deutlich Position beziehen

Die Plenarsitzung der Tagung wurde am Montag, dem 28. April, mit einem Gottesdienst und einer Ansprache der Vorsitzenden des Bischofsrats, Bischöfin Tracy S. Malone, eröffnet. Sie hob hervor, dass die UMC in dieser nach innen und aussen bedeutsamen Zeit nicht schweigen dürfe, sondern ihre Stimme klar und deutlich erheben müsse für Gerechtigkeit, Versöhnung und verantwortungsvolles Handeln.

Bischöfin Malone rief alle Personen in der United Methodist Church dazu auf «mit der gleichen Hoffnung, dem gleichen Mut und dem gleichen Glauben voranzugehen, der die Kirche über Generationen hinweg getragen hat. Gott ist mit uns, und gemeinsam gehen wir mutig in unsere Zukunft, im Vertrauen auf Gottes Absicht, im Vertrauen auf Gottes Liebe und im Vertrauen auf Gottes Plan.»

Treffen von Leitungspersonen im April 2026

Die Bischöf:innen bestätigten an ihrer Tagung auch die Termine für das für 2026 geplante Treffen von Führungspersonen aus der UMC weltweit. Die Versammlung findet vom 22. bis 25. April 2026 statt. Sie steht unter dem Arbeitsthema «Ermutigt durch den Geist: Das Bild einer Kirche entwerfen, die erst noch entstehen soll».

Unter Verwendung der Bilder von Erde, Wind, Feuer und Wasser werden Teilnehmer:innen über die Grundlagen des methodistischen Glaubens nachdenken und die sich daraus ergebenden Folgerungen für die kirchliche Lehre, das kirchliche Selbstverständnis und den Auftrag der Kirche.

Erfahrungen austauschen und lernen

Jeden Tag waren längere Zeiten am Treffen eingeplant, in denen die Bischöf:innen einander zuhören und voneinander lernen konnten, während sie über aktuelle Erfahrungen diskutierten und darüber, wie sie in ihrem jeweiligen Dienstkontext in der weltweiten UMC verantwortungsvoll handeln können. Mehrere eingeladene Fachleute unterstützten diese Arbeit.

Die Ökumene-Beauftragten des Bischofsrats, Bischöfin Rosemarie Wenner (D) und Bischöfin Hope Morgan Ward (USA), stellten den Bericht über das ökumenische Zeugnis vor, in dem die Zusammenarbeit der UMC mit anderen christlichen Konfessionen in der ganzen Welt hervorgehoben wurde.

Weitere Themenfelder

Eine Reihe weiterer Themen und Beschlüsse prägten die Tagung der Bischöf:innen: Unter anderem verabschiedeten sie eine neue Formulierung für die Vision der United Methodist Church.

Eine Rohübersetzung

Eine offizielle deutsche Übersetzung der neu formulierten Vision wird gerade erarbeitet. Die unten gegebene Übersetzung ist daher nur eine grobe Rohübersetzung.

The United Methodist Church forms disciples of Jesus Christ who, empowered by the Holy Spirit, love boldly, serve joyfully, and lead courageously in local communities and worldwide connections.

Die Evangelisch-methodistische Kirche leitet Menschen in der Nachfolge Jesu Christi an, die, durch den Heiligen Geist befähigt, mutig lieben, fröhlich dienen und unerschrocken führen in lokalen Gemeinschaften und weltweiten Verbindungen.

Sie erörterten zudem eine Entscheidung des Rechtshofs über die Rolle einer Pfarrperson bei der Durchführung religiöser Zeremonien in den Kirchengebäuden. Die Entscheidung hatte Verunsicherung und Ärger ausgelöst. In einer eigenen Erklärung stellten die Bischöf:innen die Entscheidung des Rechtshofs in den Rahmen der geltenden Regelungen der Kirchenordnung.

Auszug aus dem Entscheid des Rechtshofs

Die zu behandelnde Frage:

Antrag auf Erlass eines Feststellungsbescheids zur Klärung der relativen Befugnisse einer Pfarrerin / eines Pfarrers einer örtlichen Kirchgemeinde und eines Gemeindevorstands bei der Nutzung von Kircheneigentum für Gottesdienste.

Der Entscheid des Rechtshofs:

Eine Trauung ist ein religiöser Gottesdienst. Es liegt im Ermessen der Pfarrerin / des Pfarrers zu entscheiden, ob er eine Trauung durchführt oder nicht. Der Gemeindevorstand kann die Nutzung der Gemeindeeinrichtungen durch die Pfarrerin / den Pfarrer ‹für religiöse Gottesdienste oder andere ordnungsgemäße Versammlungen oder Zwecke, die durch die Kirchenordnung, die Gewohnheiten und Gebräuche der United Methodist Church anerkannt sind, nicht verhindern oder beeinträchtigen oder die Nutzung des genannten Eigentums für religiöse oder andere Versammlungen ohne die Zustimmung der Pfarrerin / des Pfarrers gestatten.›

(inoffizielle deutsche Übersetzung)

Zu Diskussionen führte diese Entscheidung, weil das unter anderem bedeutet, dass die Verantwortlichen einer Kirchgemeinde ihre Pfarrperson nicht daran hindern können, die kirchlichen Einrichtungen für eine gleichgeschlechtliche Trauung zu nutzen.

Die Bischöf:innen heben in ihrer Stellungnahme hervor:
  • Grundsätzlich bekräftige die Entscheidung des Rechtshofs lediglich eine seit langem bestehende Bestimmung. Es handle sich demnach nicht um eine Neuerung.
  • Von Pfarrpersonen erwarten die Bischöf:innen ausserdem, dass sie «ihre Kompetenz weiterhin mit grosser pastoraler Sensibilität gegenüber der Kirchgemeinde und der Gemeinschaft, für die sie ernannt wurden, ausüben werden.»
  • Die Entscheidung setze auch nicht Bestimmungen zum Vollzug von Trauungen ausser Kraft, die Zentralkonferenzen beschlossen haben. Insbesondere seien die besonderen, regionalen rechtlichen Rahmenbedingungen unbedingt zu beachten.

Der Bischofsrat begrüsste zudem acht neue Bischöfe, die kürzlich in Afrika und Europa gewählt wurden. Es wird erwartet, dass die Kirche auf der für Juli dieses Jahres geplanten Zentralkonferenz im Kongo mehrere weitere Bischöf:innen wählen wird.

Weiter hörten die Bischöf:innen Berichte über die Arbeit gegen Rassismus in Kirche und Gesellschaft und über die Rolle der Kirche bei der Bekämpfung von Ungerechtigkeit und Gewalt. Sie informierten sich zudem über die aktuell stattfindenen Abstimmungen in den Jährlichen Konferenzen (regionale Kirchenparlamente) zu den Verfassungsänderungen, die von dem obersten Leitungsgremium der UMC, der Generalkonferenz, im Jahr 2024 angenommen wurden.

Videos von einigen Sitzungen der Tagung sind auf dem Facebook-Kanal des Bischofsrats verfügbar.

S.F. / Quelle: Medienmitteilung Bischofsrat

Generalkonferenz

Die Generalkonferenz ist das oberste Leitungsgremium der weltweiten Methodistenkirche (United Methodist Church). Die Konferenz kann das Kirchenrecht revidieren und Resolutionen zu aktuellen ethischen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Fragen verabschieden. Sie genehmigt auch Programme und Budgets für kirchenweite Aktivitäten.

Der Rechtshof

Der Rechtshof

Als höchstes Rechtsorgan oder «Gericht» der United Methodist Church werden die neun Mitglieder des Rechthofs von der Generalkonferenz gewählt. Das Gremium besteht aus pastoralen und nichtpastoralen Mitgliedern. In der Regel tritt der Rechtshof zweimal im Jahr zusammen, um zu prüfen, ob die Handlungen der verschiedenen kirchlichen Gremien mit der Verfassung übereinstimmen und den in der Kirchenordnung festgehaltenen Vorgaben entsprechen.