Näher zusammengerückt
In Rumänien arbeiten die Methodist:innen mit anderen nichtstaatlichen Organisationen zusammen, etwa um sichere Unterkünfte für die Flüchtlinge zu finden. Ausserdem versorgen sie in Zusammenarbeit mit Restaurants in der Umgebung die Flüchtlinge mit Mahlzeiten. Auch die Zusammenarbeit zwischen den Kirchen hat sich durch die Situation verändert. «Wir können uns heute mutig gegenseitig fragen – und die Türen öffnen sich», schildert etwa der methodistische Pfarrer Bence Vigh die Situation in Ungarn.
Sichere Unterkünfte
Die Hilfsaktionen der Methodist:innen haben laut Schweizer vier Schwerpunkte: An vielen Orten bieten oder organisieren Methodist:innen Unterkünfte für die Flüchtlinge. In Cluj-Napoca (Rumänien) etwa können jeweils 20 bis 30 Personen aufgenommen werden. Die Methodist:innen unterstützen hier auch jene, die längerfristig bleiben wollen, bei der Suche nach einer dauerhaften Unterkunft. «In den letzten drei Wochen wurden so etwa 70 Menschen in Cluj-Napoca untergebracht», schreibt Schweizer.
Lebensmittel
Die Flüchtlinge mit Mahlzeiten und Lebensmitteln zu versorgen ist ein weiterer Schwerpunkt der Hilfe, die die Methodist:innen bringen. «Dort, wo Flüchtlinge untergebracht sind, erhalten sie auch Mahlzeiten von den örtlichen Kirchen oder von Kirchenmitgliedern.»
Kleidung
Ausserdem erhalten die Flüchtlinge Kleidung und Schuhe: Diese würden entweder vor Ort gekauft oder aus dem Umfeld der methodistischen Gemeinden gespendet. «Bisher waren die Ortsgemeinden in Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien zurückhaltend, Lastwagen mit gebrauchten Kleidern und Schuhen aus Westeuropa entgegenzunehmen, solange alles in den jeweiligen Ländern gekauft werden kann oder von Einheimischen gespendet wird», schreibt Schweizer. Anders allerdings sei die Lage in der Ukraine selbst, da dort bereits viele Waren nicht mehr erhältlich seien.
Hilfstransporte
Dies ist denn auch eine vierte Weise, wie Methodist:innen Hilfe leisten: Aus Tschechien, Polen, der Slowakei, Ungarn und Rumänien sind bereits mehrfach Personen mit Hilfsgütern in die Ukraine gefahren. Dabei kommen langjährige Beziehungen zwischen Methodist:innen in diesen Ländern und jenen in der Ukraine zum Tragen.
Freiwillige Helfer:innen
«Diese Arbeit ist nur möglich durch die engagierte Arbeit von lokalen Kirchenmitgliedern und Fachleuten, die bereit sind, ihre Freizeit für diese Sache zu opfern», zitiert Schweizer in seinem Bericht aus einem Rundschreiben aus Tschechien. Wenn Flüchtlinge nur für eine sehr kurze Zeit bleiben, sei eine hohes Mass an Flexibilität seitens der Helfer:innen erforderlich, schreibt Schweizer. «Und die Freiwilligen arbeiten hart, wenn es um die Zubereitung von Mahlzeiten, das Waschen der Wäsche usw. geht.»
Begrenzte Kräfte
«Die Helferinnen und Helfer sind kommen manchmal an ihre Grenzen», sagt Sarah Putman. Sie koordiniert die Hilfsaktionen der Methodistenkirche in Rumänien. «Wir müssen uns an die neuen ‹normalen› Arbeitszeiten, den Zeitplan, die Bedürfnisse und die Priorität der Hilfe für unsere neuen Freunde gewöhnen und gleichzeitig andere Aktivitäten der Kirchgemeinden aufrechterhalten.»
Sichere Orte schaffen
Die Menschen, die kommen und gehen, sind sehr unterschiedlich. Ihnen die notwendige Unterstützung auf ihrem Weg zu geben, bleibt eine grosse Herausforderung. «Was all diese Menschen gemeinsam haben, ist die Sehnsucht nach einem sicheren Ort», schreibt Schweizer, «die Sehnsucht nach Sicherheit, Frieden, einer hoffnungsvollen Zukunft – und in vielen Fällen die Angst um die noch in der Ukraine lebenden Familienangehörigen.»
Die Sorge um die Angehörigen können die Methodist:innen ihnen nicht nehmen. Doch dass sie sichere Orte finden – wenigstens für einen kurzen Moment –, dafür setzen sie sich ein.
S.F. / Urs Schweizer, Assistent des Bischofs