Hohe israelische Politiker und Militärvertreter haben mit Beginn der Militäraktion am 7. Oktober 2023 ihre Absicht erklärt, die Zivilbevölkerung anzugreifen und die Menschen in Gaza «in Leid und Not zu stürzen», um aus der Stellungnahme des Bischofs zu zitieren. Mit der Klage Südafrikas vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) sind solche Äusserungen und die entsprechenden Kriegsverbrechen aktenkundig. Wichtig: Verantwortlich ist nicht das «jüdische Volk», sondern der Staat Israel.
Drei Beispiele von vielen: Präsident Isaac Herzog erklärte am 12. Oktober, die «ganze Nation» der Palästinenser sei schuldig: «Wir werden kämpfen, bis wir ihr Rückgrat brechen»; der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari, schrieb am 10. Oktober in Haaretz: «Wir werfen hunderte Tonnen von Bomben auf Gaza. Der Fokus liegt auf Zerstörung, nicht auf Genauigkeit»; Verteidigungsminister Yoav Gallant kündigte am 9. Oktober eine «totale Blockade» an: «Kein Strom, keine Lebensmittel, kein Treibstoff. Wir kämpfen gegen Tiermenschen und handeln entsprechend.»
Leider haben es führende kirchliche Vertreter in der Schweiz monatelang versäumt, das Vorgehen der israelischen Armee und die massenhafte Tötung von Zivilisten deutlich zu benennen – im auffallenden Kontrast zu ihrer lautstarken Verurteilung der Hamas-Angriffe.
Matthias Gockel (Männedorf/Basel)
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