Erneut schwerer Konflikt in Nigeria

In Nigeria ist es am 14. April erneut zu einem gewalt­vollen Kon­flikt zwischen Mit­gliedern metho­distischer Kirchen gekommen. Dabei ist eine Person getötet, vier weitere schwer verletzt worden.

Nach Berichten der United Methodist Church (UMC) in Nigeria und des zuständigen Bischofs Ande Emmanuel wurde am 14. April in einem im Kirchendistrikt Zailana Darofoi durch Mitglieder der Global Methodist Church (GMC) gelegten Hinterhalt ein Mitglied der UMC getötet. Der Bischof verurteilt den neuerlichen Übergriff aufs Schärfste. In der Mitteilung der UMC in Nigeria ist von einem «Akt der Grausamkeit» die Rede, der «einen Schatten der Trauer und Angst über unsere geliebte Gemeinschaft geworfen» habe.

Immer wieder Konflikte

Seit längerem gibt es in Nigeria Konflikte zwischen den Mitgliedern der UMC und der konservativeren GMC. Nachdem sich ein Teil der UMC in beiden Ländern abgespalten und als GMC neu konstituiert hat, beanspruchen beide Seiten, dass Grundstücke und Gebäude der UMC rechtmässig ihnen zustünden. Dazu sind gerichtliche Verfahren hängig. Bereits kurz nach Amtsantritt von Bischof Emmanuel waren im Dezember 2024 drei Mitglieder der UMC bei einem Angriff durch Personen aus der GMC getötet worden.

Bischof Ande Emmanuel reagierte auf die neuerlich eskalierende Auseinandersetzung zwischen den Mitgliedern der UMC und der GMC mit einem auf Facebook veröffentlichten Schreiben.

Hinterhalt gelegt

Nach seiner Darstellung der Ereignisse seien Mitglieder der GMC gewaltsam in ein Gebäude der UMC im Kirchendistrikt Zailana Darofoi eingedrungen, in dem sich die Familie des Distriktsvorstehers der UMC befand. Es sei ihnen aber misslungen, diese aus dem Gebäude zu vertreiben.

Eine Karte zeigt die Lage des Konfliktgebiets im Osten von Nigeria.

Die Mitglieder der GMC hätten danach anderen Personen aus der UMC einen Hinterhalt gelegt. Bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen sei ein Mitglied der UMC erschossen worden. Vier weitere Personen wurden schwer verletzt. Darüber, dass auch Personen aus der GMC zu Schaden gekommen seien, lagen dem Bischof keine Angaben vor.

Bischof mahnt zur Gewaltlosigkeit

«Die United Methodist Church ist und bleibt dem Weg Jesu treu und reagiert nicht mit Gewalt, sondern durch Gebet und Zusammenarbeit mit den Zivilbehörden», betont der Bischof in seinem Schreiben.

«Wir verurteilen diesen Angriff unmissverständlich und auf das Schärfste», schreibt er weiter. Solche Akte der Gewalt, der Einschüchterung und der Gesetzlosigkeit hätten im Leib Christi keinen Platz. Die «zuständigen Sicherheitsorgane und Behörden» fordert er auf, «diese Angelegenheit rasch zu untersuchen und dafür zu sorgen, dass den Tätern Gerechtigkeit widerfährt.»

Erneut beklagt Bischof Emmanuel, dass die Verantwortlichen der GMC auf Kontaktversuche bereits nach früheren Gewaltausbrüchen nicht reagiert haben, weder in Nigeria noch in den USA.

Die Behörden arbeiten lassen

Bischof Emmanuel ruft die Menschen der United Methodist Church weltweit auf, für die Menschen und die angespannte Situation in Nigeria zu beten. Die Mitglieder der UMC in Nigeria fordert er auf, dem Gebot Jesu entsprechend «in Frieden zu leben und nicht Böses mit Bösem zu vergelten». Nun gelte es ruhig zu bleiben und im Rahmen der Gesetze zu handeln. «Lassen Sie uns weiterhin treu nach Gerechtigkeit streben und den Behörden erlauben, diese Situation bis zu ihrem rechtmässigen Ende zu regeln.»

Trauerfeier und weiteres Todesopfer

Am 16. April postete Bischof Emmanuel auf Facebook Bilder von der Trauerfeier des bei dem Angriff getöteten Methodisten.

Auszugsweise Übersetzung

Inmitten feierlicher Hymnen, tief empfundener Ehrerbietung und einer Welle unkontrollierbarer Tränen hat die Gemeinschaft der United Methodist Church in Kadang heute eines ihrer treuen Mitglieder, Herrn Alhaji B. Sambo, zu Grabe getragen, der am Montag, den 14. April 2025, bei einem unprovozierten Angriff von Mitgliedern der abtrünnigen Global Methodist Church (GMC) in Zailani brutal getötet wurde.
An der Trauerfeier in der United Methodist Church in Kadang nahmen Hunderte von Trauernden aus nah und fern teil …, die sich versammelten, um das Leben und das Vermächtnis eines hingebungsvollen Ehemanns, dreifachen Vaters und engagierten Mitglieds der UMC zu ehren. …
Während des Trauergottesdienstes hielt Pfarrerin Gloria Iliya Dogara eine kraftvolle und tröstliche Predigt, in der sie die Mitglieder der UMC aufforderte, auf Gewalt nicht mit Gewalt zu reagieren. …
«Wir dürfen nicht zulassen, dass die Angst unseren Glauben überwältigt», erklärte Pfarrerin Dogara. «Was unserem Bruder Sambo widerfahren ist, bricht uns das Herz, aber wir dürfen keine Vergeltung üben. Auch die Apostel haben gelitten, doch sie blickten mit Liebe und unerschütterlicher Hoffnung nach vorn. Das müssen wir auch.»
Sie ermutigte die Gemeinde, angesichts der Feindseligkeit standhaft, mutig und voller Liebe zu bleiben. «Wir dürfen niemals zulassen, dass die Dunkelheit unseren Weg bestimmt. Lasst uns vorwärts gehen, nicht mit Hass, sondern mit der Kraft des Evangeliums und der unerschütterlichen Gewissheit, dass Gerechtigkeit kommen wird.»

(hinzugefügt am 16. April)

Eine weitere Person gestorben

Am 19. April teilten die Verantwortlichen der UMC Nigeria auf Facebook mit, dass auch eine der beim Angriff verwundeten Frauen gestorben ist.

(hinzugefügt am 22. April)

Ähnlich fordert die ebenfalls auf Facebook veröffentliche Stellungnahme der UMC Nigeria auf: «Bleiben Sie wachsam und schützen Sie sich im Rahmen des Gesetzes. Beten Sie weiter für Frieden, Schutz und Einheit. Stehen Sie in Solidarität mit den betroffenen Familien und Gemeinschaften.»

S.F. / Quellen im Beitrag erwähnt