Kirchen und Kranken­häuser im Ost­kongo ge­plündert

Weitere Nachrichten aus dem Kriegsgebiet im Osten der Demokratischen Republik Kongo spiegeln das Ausmass der Gewalt. Auch methodistische Einrichtungen wurden geplündert oder zerstört.

Der Krieg im Osten der Demokratischen Republik Kongo zwischen der kongolesischen Armee und den M23-Rebellen, die von der ruandischen Armee unterstützt werden, hat eine humanitäre Krise ausgelöst. Plünderungen sind an der Tagesordnung und betreffen auch humanitäre und kirchliche Zentren.

Gesundheitszentrum geplündert

Mitte Februar war etwa das Irambo Health Center direkt von der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den kongolesischen Streitkräften und den M23-Rebellen betroffen. Das Irambo Health Center ist eine durch die methodistische Kirche unterstützte medizinische Einrichtung in einem Vorort von Bukavu, der Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu im Osten der DR Kongo.

«Bewaffnete Angreifer plünderten das Gesundheitszentrum und versetzten das medizinische Personal und die Patienten in Angst und Schrecken», sagte Dr. Jimmy Kasongo, der medizinische Leiter des Gesundheitszentrums, gegenüber dem methodistischen Nachrichtenportal UM News. Neben Fenstern und Türen seien ein Mikroskop, Blutzuckermessgeräte, Matratzen, ein Ultraschallgerät und verschiedene andere medizinische Hilfsmittel beschädigt oder zerstört worden.

Zahlreiche Tote und Verletzte

Kasongo berichtete, dass das methodistische Gesundheitszentrum über 50 Verletzte behandelt habe, darunter zahlreiche Opfer einer Bombenexplosion. Mehr als die Hälfte der behandelten Personen habe schwere Schussverletzungen gehabt. Drei Leichen seien geborgen worden. Auch hätten Ehefrauen und Kinder von Soldaten in dem Zentrum Zuflucht gesucht, sagte er. Ein Team des Roten Kreuzes berichtete von 32 Opfern, darunter 18 Kindersoldat:innen, in Irambo.

«Das Pflegepersonal und die Verwundeten, die in diesem Gesundheitszentrum untergebracht waren, wurden traumatisiert», sagte Kasongo. «Ich sah mich gezwungen, zahlreiche Verwundeten in das Allgemeine Krankenhaus von Bukavu zu verlegen, wo sie weiter behandelt werden.»

Kirchliche Einrichtung gestohlen

Auch methodistische Kirchgebäude in Bukavu wurden Opfer von Vandalismus und Plünderung. So wurden in der Penuel-Kirche Schallwände, Mischpulte und Generatoren gestohlen, berichtete der methodistische Pfarrer Joseph Toto Safari.

Der für die Region zuständige methodistische Bischof Gabriel Yemba Unda verurteilte die Zerstörung und Plünderung von Krankenhäusern und Kirchen in der Region Kivu aufs Schärfste. Für den Aufbau der Infrastruktur seien grosse Anstrengungen unternommen worden, sagte Bischof Unda. «Deren Zerstörung macht den Fortschritt zunichte.»

Massaker in Nord-Kivu

Aus der Provinz Nord-Kivu gibt es Berichte über ein Massaker an Christ:innen. Im Dorf Maïba in der Nähe von Lubero in Nord-Kivu wurden mehr als 70 Menschen getötet. Die Opfer wurden in einer protestantischen Kirche gefunden. Am 12. Februar waren ADF-Rebellen, eine ursprünglich aus Uganda stammende islamistische Terrorgruppe, in das Dorf eingedrungen.

Bischof Unda brachte seine tiefe Traurigkeit und Bestürzung über das Massaker zum Ausdruck. «Mit schwerem Herzen habe ich die Nachricht von diesem abscheulichen Massaker vernommen», sagte er. «Frauen, Kinder und ältere Menschen wurden brutal ermordet, als sie sich zum Gebet versammelt hatten. Das ist eine Tragödie, die uns alle tief erschüttert.»

Gebet und tatkräftige Solidarität

Er rief alle Methodist:innen und alle Menschen guten Willens auf, sich dem Gebet für die Opfer, ihre Familien und die Gemeinschaft von Maïba im Besonderen und den Osten des Kongo anzuschliessen. Er rief auch zur Solidarität mit den von dieser Tragödie Betroffenen auf.

«Wir müssen uns zusammentun, um diejenigen zu unterstützen, die geliebte Menschen verloren haben, um ihnen zu helfen, ihr Leben wieder aufzubauen und dafür zu sorgen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird», sagte der Bischof. Er sei weiterhin zuversichtlich, dass im Ostkongo eines Tages wieder Frieden herrschen werde. «Wir dürfen uns nicht der Angst und der Verzweiflung hingeben. Wir müssen uns weiterhin für Frieden und Versöhnung einsetzen.»

Die Kirchen im Kongo haben haben gemeinsam eine Initiative mit dem Namen «Sozialpakt für Frieden und ein gutes Zusammenleben in der Demokratischen Republik Kongo und der Region der Grossen Seen» ins Leben gerufen. Die Initiative will einen nationalen Dialog fördern.

S.F. / Quelle: Philippe Kituka Lolonga, UMNS