Klimakrise: «Die ganze Schöpfung schreit!»
Die Klimakrise verursacht Leid. Methodist:innen in Argentinien und Chile hören hin. Auf die Not der Schöpfung und der Menschen, die unter den Folgen des Klimawandels leiden. Und sie handeln.

Die Klimakrise verursacht Leid. Methodist:innen in Argentinien und Chile hören hin. Auf die Not der Schöpfung und der Menschen, die unter den Folgen des Klimawandels leiden. Und sie handeln.
«Mich betrifft der Klimawandel nicht», «Probleme mit dem Klima gab es immer schon», oder auch: «Ich habe heute Hunger, das Klima ist mir egal», sind Sätze, die auch in den Gemeinden der Methodistenkirche in Argentinien fallen. Aber es gibt auch diese Stimmen: «Wenn wir uns heute nicht kümmern, haben wir morgen grosse Schwierigkeiten», oder: «Gott ruft uns auf, der Schöpfung Sorge zu tragen».
Für die Verantwortlichen der Methodistenkirche in Argentinien und in Chile ist es keine Frage, dass der Klimawandel ein Problem ist, das dringend angegangen werden muss. «Für uns ist es eine Notwendigkeit, dass wir der Schöpfung Sorge tragen und dass wir Klimagerechtigkeit suchen. Wir verwalten, was Gott uns anvertraut hat, und es ist unsere ethische Pflicht, dies zu schützen», meint Bischof Jorge Merino aus Chile. Die Kirche sei verantwortlich, alles zu tun, was sie könne.
Dass diese Aufgabe dringlich ist, zeigt das Sensibilisierungs-Material für die Gemeinden mit dem Titel: «Die ganze Schöpfung schreit! Wir verpflichten uns der Schöpfung und deklarieren den klimatischen und ökologischen Notstand.» Im Jahr 2025 ist Bewahrung der Schöpfung und Klimagerechtigkeit das Schwerpunktthema der Methodistenkirche in Chile.
Auch Mariel Pons, Pfarrerin aus Argentinien und Leiterin des Arbeitszweiges «Leben und Mission» betont, dass das Thema zentral für die Kirche sei. Die Schöpfung sei ein Haus, das wir gemeinsam bewohnen, und die Grundlage unseres Lebens. Bereits seien viele Menschen gezwungen, wegen der Klimakrise zu migrieren.
«Wir sagen deutlich, dass wir verantwortlich sind für die Lebensbedingungen der kommenden Generation. Wir müssen den natürlichen Ressourcen Sorge tragen, für den gerechten Zugang aller zu Land und Ressourcen einstehen, und in neue, umweltfreundliche Technologien investieren.» Weitere Themen seien der exzessive Konsum und die globale Klimaerwärmung.
Dass Argentinien durch wirtschaftliche, politische und soziale Krisen gehe, mache es aber schwierig, den Klimawandel ständig im Blick zu haben. Gerade deshalb nimmt die Kirchenleitung das Thema auf allen Ebenen auf: Frauen diskutieren an ihren Treffen darüber, Jugendliche besuchen Workshops, Gemeinden recyclen Material. Es gibt Dokumente und Sensibilisierungsmaterial für alle Altersstufen.
In einem Video für Kinder leben der Vogel, der Fuchs, das Eichhörnchen und die Ameisen friedlich zusammen. Doch dann kommt ein Holzfäller, der Kommerz im Sinn hat. Was tun? Der Vogel setzt den Kopfhörer auf; er will nichts sehen und hören. Das Eichhörnchen isst seine Nuss unter Tränen. Doch die Ameisen hecken einen Plan aus. Sie wissen, dass sie klein sind. Doch sie sind viele, und sie können beissen. Sie vertreiben den Holzfäller und schützen so den Lebensraum aller.
In Chile betreibt die Kirche Kindergärten und Schulen und nimmt mit der Umwelterziehung Einfluss auf die Gesellschaft. Schulkinder legen einen Gemeinschaftsgarten an und erleben, wie schön es ist, wenn ihre Pflanze wächst. Jugendliche säubern öffentliche Plätze.
In Chile wurden auf dem Dach des theologischen Seminars Solarzellen installiert. An «Recycling-Tagen» lernen Methodist:innen, wie recyceln geht und worauf es ankommt. Eine Arbeitsgruppe ist daran, ein Handbuch herauszugeben, in dem sich biblische Grundlagen für den Umweltschutz und Anleitungen für eine praktische Umsetzung finden.
Wenn es darum geht, Kirchen ökologisch einzurichten, sind oft die Kosten ein Problem. Ganz wichtig ist sowohl in Chile als auch in Argentinien die Vernetzung mit anderen Kirchen und Organisationen, um gemeinsam für die Bewahrung der Schöpfung und Klimagerechtigkeit zu arbeiten.
Bischof Jorge Merino überlegt: «Es wäre grossartig, wenn wir als weltweite Kirche ein Treffen organisierten. Wir könnten Erfahrungen und Initiativen teilen und uns gemeinsam dem Schutz der Schöpfung verpflichten. Wir könnten sozio-theologisches Material erstellen, das Visionen, Erfahrungen und Vorschläge aus der je eigenen kulturellen Perspektive enthält und dieses teilen.»
Nicole Gutknecht, Connexio