Neun von 16 Gemeinden in Frankreich 🔗haben unsere Kirche verlassen. Wegen Uneinigkeit im Umgang mit sexueller Orientierung. Krisen und Spaltungen haben oft etwas zu tun mit der Überhöhung einer bestimmten Ansicht oder Haltung. Das kann in Kirchen das Verständnis der Bibel als «Wort Gottes» sein oder eben die «sexuelle Orientierung». Überhöhungen sind meistens die Identifikation von Sekten. Verkommt die EMK zu einer Sekte?
Selbstverständlich sind Krisen ernst zu nehmen. Auch die Anmerkung «fluide Identität». Zur Reifung müssen sich Jugendliche auf das Verständnis und Vertrauen ihrer erwachsenen Umgebung verlassen können. Doch nicht immer ist das, was sicht- oder hörbar ist auch das, was es ist. Könnte solche Provokation nicht generell die Kritik am Umgang der Gesellschaft mit sexueller Orientierung sein?
Dafür soll in der EMK die Bibel als Richtschnur dienen. Gut so! Aber ist sie auch wirklich «Wort Gottes»? Gibt es das überhaupt? Ist sie nicht vielmehr Interpretation verschiedenster Autoren über ihren Weg mit Gott? Und da gibt es, wie noch heute, gute und weniger gute Autoren. Sie sind und waren schon immer von kulturellen und sozialgeschichtlichen Vorgaben geprägt. Den Kirchenvätern schon war dies bewusst. Problematische Texte wurden durch Aussagen anderer Autoren ausgelegt. Eine Art biblischer Kritik. Lassen wir das heute noch zu? Oder verkommt auch da die EMK zur Sekte?
Johannes Heinrich Koller
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