Nach dem Gottesdienst zur Demo
Pfarrerin Amy Aitken von der First United Methodist Church in Pasadena berichtet, dass sie und weitere Gemeindemitglieder sich im Anschluss an den Gottesdienst spontan mit anderen Anwohner:innen zu einer Demonstration gegen ICE zusammenschlossen. Sie protestierten gegen ICE-Beamte, die in nahegelegenen Hotels Leute befragten. Ihr Protest führte dazu, dass die Beamten das Hotel verliessen.
In der Echo Park und La Plaza United Methodist Church, methodistischen Kirchgemeinden im Zentrum von Los Angeles, bekämpfte Pfarrer Frank Wulf Gerüchte über bevorstehende ICE-Einsätze während Gottesdiensten und leitete Online-Gottesdienste für verängstigte Kirchenmitglieder.
Beten und handeln
Wulf kritisiert die Militärpräsenz als eskalationsfördernd und ruft Methodist:innen im ganzen Land zu Gebet und politischer Einflussnahme auf. «Ich würde mir wünschen, dass Methodist:innen im ganzen Land für uns beten», sagte er. «Aber ich finde auch, dass die Leute ihre Abgeordneten im Kongress anschreiben sollten, um gegen diesen Machtmissbrauch der Trump-Administration vorzugehen.»
Methodist:innen und andere Anwohner:innen betonen, dass Los Angeles kein Kriegsgebiet sei, sondern dass sich Demonstrationen und Auseinandersetzungen auf wenige Innenstadtblöcke beschränken. Damit widersprachen sie auch Bildern und Falsch-Darstellungen, die sich in den Sozialen Medien verbreiten.
Mahnwache wie gegen Militärdiktatur
Eine zentrale Rolle bei der Unterstützung von Personen, die durch ICE inhaftiert werden, spielt die Organisation «Clergy and Laity United for Economic Justice» (CLUE), gegründet vom Bürgerrechtsaktivisten und methoditischen Pfarrer James Lawson. CLUE veranstaltete die Mahnwache am 10. Juni, angelehnt an die argentinischen Mütter-Demonstrationen gegen das Verschwinden von Kindern während der Militärdiktatur. Die Mahnwachen sollen fortgesetzt werden, um auf Inhaftierung und Abschiebung von Einwander:innen ohne ordentliches Verfahren aufmerksam zu machen.
CLUE bietet ausserdem Deeskalationstrainings an und sammelt Spenden, um Kautionen für Inhaftierte zu zahlen. «Die meisten Festgenommenen sind keine Straftäter:innen, sondern Menschen ohne gültige Papiere, oft seit Jahrzehnten in den USA», erklärt die methodistische Pfarrerin Jennifer Guttierez, Geschäftsführerin von CLUE.