Jesus sagte: ‹Wenn ihr eine:n Fremde:n aufnehmt, nehmt ihr mich auf…› Matthäus 25,35
Im Laufe unseres Dienstes als Bischöf:innen kommt es zu Ereignissen, die von uns verlangen, der gesamten Kirche ein prophetisches und pastorales Wort zu sagen. Seit einiger Zeit beobachten wir mit Sorge, wie die Welt mit Migrant:innen, Einwanderern und Flüchtlingen umgeht.
Im Zuge der jüngsten nationalen Wahlen, bei denen die Hälfte der Weltbevölkerung entweder einen Premierminister oder einen Präsidenten gewählt hat, ist das Thema Migration vielerorts zu einem zentralen Wahlkampfthema geworden. Leider gehörten rassistische, fremdenfeindliche, nationalistische und migrationsfeindliche Hasstiraden zur Standardrhetorik vieler Politiker:innen, die sich um diese hohen Ämter bewarben. Diese Rhetorik ist nur ein Spiegelbild dessen, wie unsere Brüder und Schwestern unter den Migrant:innen, Einwanderern und Flüchtlingen tagtäglich überall auf der Welt unterdrückt und entmenschlicht werden.
In Asien werden ausländische Hausangestellte zwar willkommen geheissen, erleben aber ständig sklavenähnliche Bedingungen, da sie in Abstellräumen, auf Balkonen oder im Wohnzimmer ihres Arbeitgebers schlafen müssen und ihnen oft ein freier Tag verweigert wird. In Afrika schliessen Regierungen, die Arbeitnehmer ins Ausland entsenden, bilaterale Abkommen mit den Aufnahmeländern ab, in denen die Rechte der Arbeitnehmer missachtet werden. In Europa und den USA behandeln die Regierungen Asylsuchende oft aufgrund ihrer Ethnie oder ihres Herkunftslandes unterschiedlich und treffen finanzielle Vereinbarungen mit Ländern in Nordafrika bzw. Mittelamerika, um Migrant:innen davon abzuhalten, nach Norden zu ziehen. In den USA hat der designierte Präsident Trump versprochen, das U.S. Refugee Admissions Program zu streichen, was mit einem Federstrich des Präsidenten geschehen kann. Er hat auch damit gedroht, das Militär und die Strafverfolgungsbehörden auf allen Ebenen einzusetzen, um die 11 Millionen Einwanderer ohne Papiere, die in den USA leben und arbeiten, auszuweisen.
Angesichts dieser unmoralischen und ungerechten Praktiken ist es wichtig, uns an unser Taufgelübde zu erinnern, das uns auffordert, «dem Bösen in allen seinen Formen zu widerstehen». Da Migrant:innen, Einwanderer und Flüchtlinge in der Regel keine Stimme haben, müssen wir, Ihre Bischöf:innen, unsere Stimme erheben und laden Sie ein, mit uns zusammen Ihre Stimme zu erheben.
Als Methodist:innen haben wir in unseren Sozialen Grundsätzen ausdrücklich festgehalten, dass wir aufgerufen sind, die Migrant:innen, Einwanderer und Flüchtlinge unter uns aktiv aufzunehmen.
- Wir bekräftigen die Würde, den Wert und die Rechte von Migrant:innen, Einwanderern und Flüchtlingen.
- Wir erkennen an, dass Flüchtlinge besonders schutzbedürftig sind, da ihr Zwischenstatus ihnen oft nur wenig Schutz und Vorteile bietet, was sie anfällig für Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch macht.
- Wir fordern uns gegenseitig auf, Migrant:innen, Flüchtlinge und Einwanderer in unseren Gemeinden willkommen zu heissen und ihnen konkrete Unterstützung zu gewähren, einschliesslich Hilfe bei der Bewältigung der restriktiven und oft langwierigen Einwanderungsbestimmungen und Unterstützung bei der Beschaffung von Lebensmitteln, Wohnraum, Bildung, Arbeit und anderen Formen der Unterstützung.
- Alle Gesetze und Massnahmen abzulehnen, die versuchen, vertriebene Personen und Familien aufgrund ihres Status als Migrant:innen, Einwanderer oder Flüchtlinge zu kriminalisieren, zu entmenschlichen oder zu bestrafen.
- Bestrebungen abzulehnen, Vertriebene zu inhaftieren und sie unter unmenschlichen und unhygienischen Bedingungen festzuhalten.
- Massnahmen zu widerstehen, die die Trennung von Familien, insbesondere von Eltern und minderjährigen Kindern, vorsehen.
- Widerstand zu leisten gegen gewinnorientierte Internierungszentren, die zum Zweck der Inhaftierung von Migrant:innen, Einwanderern und Flüchtlingen, einschliesslich minderjähriger Kinder, genutzt werden.
(Soziale Grundsätze der United Methodist Church, Grundrechte und Freiheiten der politischen Gemeinschaft, Abschnitt G. Migrant:innen, Einwanderer und Flüchtlinge)
Wir, Ihre Bischöf:innen, rufen die Menschen in der United Methodist Church auf, für die Migrant:innen, Einwanderer und Flüchtlinge unter uns zu beten und sie mit der ganzen Fülle christlicher Liebe aufzunehmen, indem wir uns daran erinnern, dass wir Jesus, unseren Herrn, willkommen heissen, wenn wir diese Menschen, unsere Brüder und Schwestern, willkommen heissen.
Inoffizielle Deutsche Übersetzung.
Originalversion als PDF.