Neuer Bischof für methodistische Kirche in Deutschland gewählt

«I am ready to serve», sagte Werner Philipp. Er wurde am 13. Februar als neuer Bischof für die methodistische Kirche in Deutschland gewählt.

Auf Harald Rückert, den in den Ruhestand gehenden Bischof der methodistischen Kirche in Deutschland, folgt Werner Philipp. Der 57-jährige Pfarrer wurde am 13. Februar in Würzburg bei der Zentralkonferenz der methodistischen Kirche in Deutschland zum neuen Bischof gewählt.

Zentralkonferenz

In Afrika, Europa und auf den Philippinen bilden die Jährlichen Konferenzen (Kirchenparlamente) einer grösseren Region sogenannte Zentralkonferenzen. Die Delegierten sind zu gleichen Teilen Laien und pastorale Mitglieder. Die Zentralkonferenz koordiniert die gemeinsame Arbeit und Mission und wählt ihren Bischof oder ihre Bischöfin.

Drei Kandidaten

Im siebten Wahlgang erreichte Werner Philipp die für die Wahl erforderliche Zweidrittelmehrheit. Ausser ihm hatten sich noch zwei weitere Kandidaten zur Wahl ins Bischofsamt zur Verfügung gestellt: Superintendent Stefan Kettner und Pfarrer Christhard Rüdiger.

Die Wahl fand unter Leitung von Bischof Mande Muyombo statt. Er ist Bischof für das Gebiet Nord-Katanga in der methodistischen Kirche in der Demokratischen Republik Kongo. Der Bischofsrat der weltweiten methodistischen Kirche entsandte ihn als Vorsitzenden zur Durchführung der Bischofswahl nach Deutschland.

Leitmotiv «Hoffnung»

«I am ready to serve» – «Ich bin bereit, zu dienen», war die Antwort des neuen Bischofs auf die Frage, ob er die Wahl annehme. Das bischöfliche Amt der Leitung und Aufsicht versteht er als Dienst. In seinen ersten Worten an die Mitglieder der Zentralkonferenz und die anwesenden Gäste setzte er gleich das Thema: «‹Hoffnung› soll die grosse Überschrift sein, unter der ich mit euch ‹weitersegeln› möchte; eine begründete Hoffnung, die uns Jesu Christus geschenkt hat.»

Vom Dachdecker zum Pfarrer

Werner Philipp wurde 1967 im südsächsischen Erlabrunn im Erzgebirge geboren und ist dort auch aufgewachsen. Weil ihm der Erwerb des Abiturs in der damaligen DDR aus politischen Gründen verwehrt war, machte er seinen Abschluss an der «Zehnklassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule». Daran schloss sich eine Ausbildung zum «Facharbeiter für Dachdeckung» an, nach der er den Weg in den pastoralen Dienst der methodistischen Kirche einschlug.

Bislang Supterintendent

Sein Studium absolvierte er an den Ausbildungsstätten der methodistischen Kirche in Bad Klosterlausnitz und Reutlingen. Von 1992 bis 2019 war er in mehreren methodistischen Kirchgemeinden in Ostdeutschland als Pfarrer tätig. Seit 2019 war er Superintendent des methodistischen Kirchendistrikts Zwickau.

Verantwortung gemeinsam tragen

Die Nomination für das Bischofsamt und jetzt noch mehr die Wahl erfülle ihn mit Dankbarkeit und zugleich mit grossem Respekt. Er sehe in dieser Aufgabe «eine Berufung in einen Leitungsdienst, die nur demütig vor Gott angenommen werden kann». Dieser Dienst der Leitung, so ist Philipp überzeugt, könne nur gemeinsam mit den Haupt- und Ehrenamtlichen der Kirche geschehen. Insofern werde er sich ganz dem Ernst und der Verantwortung des Amtes stellen. Gleichzeitig werde er sich aber immer bewusstmachen: «‹Wir› sind Bischof!»

Potenzial entdecken

Schmerzvoll findet der 57-Jährige, «dass wir als Kirche fast nur noch im Rückzug denken können». Kirche müsse mehr sein als Begleitung sterbender Gemeinden. Die Aufgabe der Kirche sei, «das Potenzial zu sehen oder die Anknüpfungspunkte für Neues zu entdecken». Diesem Anliegen wolle er in seinem Dienst viel Aufmerksamkeit widmen.

Amtsübergabe im Mai

Der neue Bischof für die methodistische Kirche in Deutschland wird am kommenden Sonntag im Gottesdienst zum Abschluss der Zentralkonferenztagung die Predigt halten und für seinen Dienst als Bischof gesegnet werden. Der offizielle Amtsantritt findet im Mai mit der Amtsübergabe von Bischof Harald Rückert statt, der dann seinen Ruhestand antritt.

Bischofswahl in Nordeuropa

Auch für Bischof Christian Alsted, der für die methodistische Kirche in Nordeuropa und Eurasien zuständig ist, wird im April ein Nachfolger gewählt werden. Als Kandidaten stellen sich Pfarrer Thomas Risager aus Dänemark und Pfarrer Knut Refsdal aus Norwegen der Wahl. Die Bischofswahl wird während der vom 2 bis 6. April in Kopenhagen tagenden Zentralkonferenz der methodistischen Kirche in Nordeuropa und Eurasien stattfinden.

Klaus Ulrich Ruof, emk.de / S.F.