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(Bild: Klaus Ulrich Ruof, emk.de)

Generalkonferenz: Lokale Presse sieht drohende Spaltung

23. Februar 2019

Der Presse in St. Louis ist die ausserordentliche Tagung Generalkonferenz der Methodist/innen die Titelseite wert. Von einer drohenden Spaltung ist die Rede, aber auch von Gottes Auftrag.

Mit «Ein Kampf um die Sexualität» macht die Tageszeitung «St. Louis Post-Dispatch» ihre Titelgeschichte am Vortag der Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) auf. Die 864 Delegierten und weit mehr als 3.000 Besucher/innen, Beobachter/innen und Lobbyist/innen würden sich in den kommenden vier Tagen mit mehreren Entwürfen beschäftigten, wie die jahrzehntelange Diskussion über Homosexualität einer Lösung zugeführt werden könne. Dass eine Lösung, die allen schmecken wird, schwer möglich sein wird, ist Tenor des Artikels.

Reicht der Wunsch nach Zusammenhalt aus?

Anerkennend wird Marie Griffith zitiert, die Direktorin des in Washington ansässigen John-C.-Danforth-Zentrums für Religion und Politik. Der Evangelisch-methodistischen Kirche sei es, so erklärt Griffith, trotz grosser Unterschiede in theologischen Fragen über Jahrzehnte hinweg gelungen, «in einer Weise zusammenzuhalten, die anderen Denominationen abging». Allerdings habe die Frage der Sexualität die amerikanischen Christ/innen gegeneinander aufgebracht und auch die Politik zutiefst gespalten. Davor, das zeige jetzt die ausserordentlich tagende Generalkonferenz, seien offensichtlich auch die Methodist/innen nicht gefeit. Sie versuchten zwar, auch in dieser Frage zusammenhalten zu können, aber die Folgen einer Entscheidung seien für die unterschiedlichen Gruppen mit ihrer jeweiligen Überzeugung zu wichtig, als dass der alleinige Wunsch nach Zusammenhalt dafür ausreiche. Angesichts der aus Sicht des Artikelschreibers eher erwartbaren Zerreissspannung während der Konferenztagung überrascht der Schluss des Zeitungsartikels dann doch. Dort kommt Pastorin Kim Jenne zu Wort, Pressesprecherin der 780 Gemeinden zählenden Konferenzregion im US-Bundessattes Missouri. Sie hofft, «dass wir in Beziehung miteinander bleiben». Das sei manchmal hart. «Es ist hart, mit Menschen in Gemeinschaft zu leben, mit denen du definitiv nicht übereinstimmst, aber wir sind davon überzeugt, dass Gott uns genau zu dieser Aufgabe beruft.»

Wollmützen als Zeichen der Gastfreundschaft

Wie sehr sich die beiden die Tagung ausrichtenden Konferenzen, die Illinois-Great-Rivers-Konferenz und die Missouri-Konferenz, um Gastfreundschaft bemühen, wird schon am Flughafen deutlich. Die aus aller Welt ankommenden EMK-Gäste werden von Ehrenamtlichen in roten T-Shirts empfangen und in einen Empfangsraum begleitet, von dem aus sie auf Busse verteilt werden, die sie zu den verschiedenen Hotels fahren. Was es mit den im Empfangsraum auffallenden Kleiderständern auf sich hat, erschliesst sich erst am nächsten Tag so richtig. Auch in der Eingangshalle des Konferenzzentrums wird es plötzlich laut, als zwei Transportwagen angekarrt werden und eine Art Second-Hand-Kleiderbörse aufgebaut wird. Einige der Delegierten und anderen Gäste bedienen sich an Jacken, Anoraks und Pudelmützen. Jetzt wird klar, dass es sich hier um einen besonderen Ausdruck der Gastfreundlichkeit handelt. Viele der aus wärmeren Regionen angereisten Delegierten rechneten nämlich nicht mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, die sie oft auch gar nicht kennen. Mit Sandalen und leichter Kleidung kommen sie gegen die winterlichen Temperaturen im Mittleren Westen der USA natürlich nicht an. Kurzerhand zaubern Wollmützen, Jacken und Daunenanoraks ein Lachen auf die Gesichter dieser von weither angereisten Methodist/innen. Die konkret erfahrbare Gemeinschaft hat nun schon geklappt. In den kommenden Tagen wird sich zeigen, ob dieser Art praktizierter Gemeinschaft auch die viel anstrengendere Form der Gemeinschaft in inhaltlichen Fragen entsprechen wird.

Klaus Ulrich Ruof, emk.de / UMNS
Beitragsbild: Klaus Ulrich Ruof, emk.de

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