Bezirk
Natascha Bertschinger

Schulungen zur Prävention zeigen Wirkung

3. November 2021

Vor knapp einem Jahr wurde in der Methodistenkirche der Schweiz das Präventionskonzept vorgestellt. Im November findet dazu eine letzte Schulung in diesem Jahr statt. Natascha Bertschinger, Vorsitzende der Arbeitsgruppe Prävention, zieht eine Zwischenbilanz.

Seit rund einem Jahr sind die Schweizer Methodist:innen mit dem Präventionskonzept unterwegs. Was ist seither gelaufen?

Wir hatten seit März 2021 bislang drei Online-Schulungen für die Gemeinden, eine für die 🔗Zentralen Dienste und eine für die Pfarrpersonen aus der Suisse Romande durchgeführt. Nun folgt die vierte für Gemeinden und eine weitere für die Zentralen Dienste sowie verantwortliche Personen der 🔗Jungschar. Pro Schulung haben zwischen 20 bis 60 Personen teilgenommen. Rund 200 Personen wurden mittlerweile geschult.

In letzter Zeit erhalten wir vermehrt Anfragen von einzelnen Gemeinden, dass wir dort auch eine Schulung durchführen oder spezielle Fragenkreise anschauen. Längere Zeit haben wir uns darauf nicht eingelassen. In der jüngsten Zeit habe ich damit begonnen, einzelne solche Anfragen anzunehmen. Grundsätzlich haben wir allerdings festgelegt, dass wir auch in den Gemeinden oder den Regionen nur Personen in Leitungsfunktionen schulen. Für mehr haben wir schlicht die Kapazität nicht.

Inwiefern haben die Schulungen nach deiner Wahrnehmung etwas in Bewegung gebracht?

Unser Anliegen war, einerseits für diese Fragen zu sensibilisieren. Andererseits ging es uns darum, das Fragenfeld auszuweiten über die Thematik des Sexuellen Missbrauchs hinaus. – Die Rückmeldungen zeigen: Das ist uns gelungen.

Sexueller Missbrauch war vielen als Thema bekannt. Einige Gemeinden und Leitungspersonen waren damit bereits unterwegs. Die 🔗anderen Bereiche, Mobbing, materieller Missbrauch oder geistlicher Missbrauch, waren weniger präsent. Dort sind Folgefragen aufgetaucht.

Einige Gemeinden beginnen sich mit einzelnen Feldern weiter auseinanderzusetzen, etwa mit dem Thema des materiellen Missbrauchs: Wo überall lassen wir das Geld entscheiden? Wo stehen wir in der Gefahr, den Leuten, die viel geben, den Vorzug zu geben?

Besonders die ganze Frage des geistlichen oder spirituellen Missbrauchs wurde relativ stark zum Thema. Allein seit meiner letzten Schulung habe ich hierzu 19 Anfragen  erhalten. Dabei geht es um Abklärungen und Hilfestellungen: «Ist das schon geistlicher Missbrauch?» «Wie müssen wir mit diesem oder jenem umgehen?» «Wir haben den Eindruck, dass wir da gerade in so etwas hineingeraten sind…» – Viele dieser Fragen lassen sich in einem Gespräch relativ schnell klären. Sie spiegeln aber, dass eine Sensibilität für diese Fragestellungen entstanden ist.

Überraschend war für mich: Ich war der Ansicht, die Fragestellung des geistlich-spirituellen Missbrauchs betreffe vor allem die Pfarrpersonen. Jetzt wird mir klar: Nein, das ist ein Thema der Laiennetzwerke, etwa von Gebetsgruppen oder in der Laienseelsorge.

Hat sich die Form der Schulung bewährt?

Ursprünglich wollten wir die Schulungen als Präsenzveranstaltungen durchführen. Das Online-Format ist eigentlich aus der Not entstanden, dass Präsenzveranstaltungen nicht möglich waren. Rückblickend würde ich sagen: Dieses Online-Format hat sich bewährt.

Allerdings haben wir zwischen der ersten und der zweiten Durchführung Anpassungen im Ablauf vorgenommen. Wir haben gemerkt haben, dass die Diskussionsrunden zwischendrin, in denen die Teilnehmer:innen miteinander austauschen, sehr intensiv sind. Zu Anfang hatten wir das unterschätzt, wieviel das auslöst und wie nahe einzelnen die angesprochenen Themenfelder gehen.

Darum haben wir mehr Pausen eingeplant, um etwas Raum zu geben. Die Leute sollen zwischendurch den Kopf «durchlüften» können.

Am 🔗19. November findet die letzte Schulung in diesem Jahr statt. Wie soll das Thema dennoch präsent bleiben?

Geplant ist, jeweils im Herbst eine Schulung anzubieten. Dann haben auch die neuen Pfarrpersonen ihre Arbeit aufgenommen. Für Angestellte ist die Teilnahme ja verpflichtend. Ausserdem haben wir das Anliegen auch bei den für die Weiterbildung von Pfarrer:innen verantwortlichen Personen platziert. Auch dort soll die Thematik regelmässig wieder aufgenommen werden. Zudem haben wir versucht, auch in der Laienarbeit ähnliches zu planen. Eventuell wird das in den regionalen Distriktstagungen jeweils aufgenommen.

Unser Ziel ist also, die Thematik punktuell präsent zu halten – anhand von einzelnen Fallbeispielen. Das heisst: Wir kommen und besprechen ein Beispiel mit den Personen. So wollen wir die Sensibilität wach halten – ohne jedes Mal eine volle Schulung durchzuführen.

S.F.
Beitragsbild: zVg (privat)

Präventionskonzept der EMK Schweiz

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Die letzte Schulungsveranstaltungen für Angestellte und ehrenamtliche Leitungspersonen der Methodistenkirche in der Schweiz findet am 19. November von 18 bis 21 Uhr als Online-Schulung. Weitere Informationen finden Sie im 🔗Flyer. Interessierte können sich 🔗hier anmelden.